Ich habe selten ein Kinderbuch gelesen, dessen Geschichte ich so stark fand wie dieses:
„Der geheimnisvolle Ritter Namenlos„*.
Die Handlung
Es handelt von einem König – Wilfried, der Wohlriechende – der seine drei Söhne nach gutem, alten Brauch zu reitenden, kämpfenden und befehlenden Rittern heranzieht.
„Doch dann gebar die Königin eine Tochter. Und starb bei der Geburt.“
Weil der König sich mit Mädchen nicht sonderlich gut auskennt, muss Violetta dasselbe lernen wie ihre Brüder.
Sie ist natürlich viel schwächer und wird deshalb von ihren großspurigen Brüdern ausgelacht und verspottet. Aber sie gibt nicht auf und lernt sticken oder Flöte spielen wie ihre Magd vorschlägt, sondern sie übt jede Nacht still und heimlich das Reiten und Kämpfen. Bis sie so geschickt wird, dass ihren Brüdern das Lachen vergeht.
Zu ihrem 16. Geburtstag lässt der König ein Turnier ausrichten und Violetta ist freudig aufgeregt, welches Pferd sie wohl reiten und welche Rüstung sie tragen wird. Doch der König hatte sie als Siegerpreis auserkoren, was ihr wahrlich missfällt.
Sie greift zu einer List. Am Tage des Turniers steckt Violetta ihre Magd in ihr hübsches Kleid und verhüllt sie mit einem Schleier. Sie selbst erscheint in einer schwarzen Rüstung und kämpft. Bis sie alle Ritter des ganzen Landes besiegt hat.
Als der König bei der Siegerehrung seine Tochter erkennt, ist er sprachlos. Sie verkündet stattdessen, „dass niemand die Hand von Violetta erhält, der nicht vorher den Ritter Namenlos besiegt hat.“
Meine Meinung
Ich finde dieses Buch großartig, weil es zur Abwechslung mal nicht die langweiligen Geschlechterklischees (starker, mutiger, jeden besiegender Ritter und wunderschöne, aber sonst nichts könnende Prinzessin) wiedergibt. Violetta ist zwar wesentlich schwächer, als ihre Brüder, aber „dreimal so klug“. Sie setzt sich ein Ziel und verfolgt dieses hartnäckig und solange, bis sie es erreicht hat.
Ich mag die Botschaft des Buches „Du kannst viel mehr schaffen, als man Dir zutraut, wenn Du hart dafür arbeitest“, vielleicht auch, weil ich weniger Prinzessin, sondern mehr der Kämpfertyp wie Violetta bin.
Auch unser Mädchen ist von dem Buch begeistert und ich muss es ihr gerade jeden Tag mindestens einmal vorlesen. Obwohl sie die klassischen Märchen liebt und sich gerne als „richtige“ Prinzessin mit Kleid und Krone verkleidet, scheint Violetta sie zu beeindrucken.
Am meisten mag ich übrigens den Schluss. Dass kein Ritter je wieder mit dem Namenlosen kämpfen wollte. Und Violetta den Rosengärtner heiratet.
Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 2 Jahren, aber weil die Geschichte etwas komplexer ist, würde ich eher ab 3 Jahre mit dem Buch starten.
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Der geheimnisvolle Ritter Namenlos*