Warum Babys nicht durchschlafen

Kathrin Schlafen 424 Comments

Dies ist der meistgelesene und meist kommentierte Artikel auf meinem Blog. Heute schreiben wir das Jahr 2020, das Mädchen ist mittlerweile knapp 9 Jahre alt und wenn sie nicht gerade krank ist, schläft sie nachts wie ein Stein. Sie hat das Durchschlafen gelernt. Von ganz alleine. In ihrem Tempo. Ohne mein Zutun. Was will ich damit sagen? Würde ich heute die Chance erhalten, noch einmal von vorne anzufangen, würde ich alles genau so wie damals machen. Jedoch mit wesentlich mehr Selbstbewusstsein vom ersten Tag an 🙂 

Warum Babys nicht durchschlafen

Unser Mädchen (16 Monate) ist eine notorische Schlechtschläferin, zumindest wird ihr Schlafverhalten in unseren Kulturkreisen nicht selten als unnormal eingestuft. Sie kommt nicht zur Ruhe, wenn ich sie nicht jeden Abend geduldig in den Schlaf begleite, was meist zwischen 20 und 60 Minuten dauert und sie schläft nur in Ausnahmenächten 3-4 Stunden am Stück. Für gewöhnlich wird sie im zwei Stunden Rhythmus wach. Bei Krankheit, Zahnungsbeschwerden, Wachstumsschüben oder anderen Unruhezuständen meldet sie sich stündlich oder lässt mich im schlimmsten Fall gar nicht mehr gehen. Ein hoffnungsloser Fall?

Unser Mädchen im Tragetuch

Unser Mädchen im Tragetuch

Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich nicht das Schlafverhalten unserer Tochter anzweifeln muss, sondern die Ansichten unserer Gesellschaft. Die hiesigen Erwartungen an Kinder sind so unrealistisch hoch gesteckt, dass sie oft mit ihren natürlichen Fähigkeiten kollidieren. Folglich schaffen Erwachsene (Schlaf-)Probleme, wo es gar keine gibt!

Schläft sie schon durch?

Diese gerne gestellte Frage völlig fremder Menschen, nervte mich nicht nur, sondern setzte mich auch unter Druck, denn unser Mädchen schlief natürlich nicht durch. Ich atmete tief durch, lächelte gelassen und antworte wahrheitsgemäß. In extrem schlaflosen Zeiten, fiel es mir jedoch schwer diese banale Frage nicht als Kampfaufforderung zu deuten. Manchmal, wenn ich einfach nur meine Ruhe haben und keine Rechenschaft ablegen wollte, war ich sogar kurz davor zu sagen: „Ja klar! Sie schläft immer durch!“ Aber ich wollte das Gerücht von den durchschlafenden Babys nicht weiter verbreiten, auch nicht durch eine Notlüge.

Mittlerweile sehe ich die Frage nach dem Durchschlafen eher als oberflächliches Smalltalkthema. Dennoch scheint das Schlafenlernen ein wichtiges Erziehungsziel in unserer Gesellschaft zu sein, bei dem es wieder einmal darum geht Kinder so lange zu formen, bis sie gut in unsere Erwachsenenwelt passen. Ob beim Essen (siehe Einheitsbrei Beikostempfehlung) oder Schlafen – Kinder werden einfach nicht akzeptiert wie sie sind –  sie gelten erst dann als wohlerzogen, wenn sie unsere komplizierten Regeln befolgen.

Zu hohe Erwartungen

Abgesehen von überflüssigen Fragen nach dem Durchschlafen, werden junge Mütter in unserem Kulturkreis mit wahnwitzigen Behauptungen unter Druck gesetzt: Kinder können beispielsweise angeblich bereits mit vier bis fünf Monaten durchschlafen oder sie brauchen mit sechs Monaten keine Milch mehr in der Nacht. Wenn unerfahrene Mütter den vielen Theorien übers Durchschlafen Glauben schenken und entsprechende Hoffnungen bzw. Erwartungen aufbauen, kann es doch nur Verlierer geben. Schlecht aufgeklärte Eltern müssen zwangsläufig der Überzeugung sein, dass entweder der Nachwuchs oder sie selber etwas falsch gemacht haben. Kein Wunder, dass der Verkauf von fragwürdigen Schlafratgebern wie „Jedes Kind kann schlafen lernen“ boomt.[1] (Hauptkritikpunkte: „Jedes Kind kann schlafen lernen“)

Auch ich befürchtete unser Mädchen schläft schlecht aufgrund meiner Unfähigkeit und falscher, erlernter Gewohnheiten, wie das Stillen oder Tragen in den Schlaf. Anstatt nachts, so wie es die Natur vorgesehen hat, entspannt für sie da zu sein, experimentierte ich mit allgemein akzeptierten Methoden (Schnuller, einfach hinlegen, etc.) – hauptsächlich um mein Gewissen zu beruhigen. Sie beruhigte sich allerdings am besten an meiner Brust in unserem Bett, doch das traute ich mich kaum öffentlich zu erwähnen. Ich war hin und her gerissen zwischen mütterlicher Fürsorge und gesellschaftlichen Zwängen. Unser Mädchen hat(te) ein aufrichtiges Bedürfnis nach körperlicher Nähe, doch unsere Gesellschaft verlangt leider schnelle Selbstständigkeit von unseren Kindern.

Ihre Lieblingseinschlafposition

Ihre Lieblingseinschlafposition

Fehlende Vorbilder

Ich wünschte, mich hätte jemand vor der Geburt darauf hingewiesen, dass Kinder von ganz alleine selbstständig werden und zwar, wenn sie soweit sind. Ich wünschte, mir hätte jemand gesagt, dass manche Kinder es erst mit drei oder vier Jahren schaffen alleine ein- und durchzuschlafen. Oder dass nächtliches (auch häufiges) Aufwachen völlig normal und keineswegs besorgniserregend ist. Das hätte mir viele schlechte Gedanken und zahlreiche Versuche, uns an die allgemeinen Erwartungen anzupassen, erspart.

Doch leider hatte ich keine guten Ratgeber. Von meiner Familie konnte ich nicht lernen, da ihr Denken bereits vom industriellen Fortschritt beeinflusst worden war. Meine Familie hat sich an Experten orientiert, die glaubhaft machten, es gäbe bessere Einrichtungen als die Natur. So schliefen auch ich und meine drei Geschwister von Anfang an allein in unseren eigenen Bettchen. Gestillt wurden wir  nur wenige Wochen. In der Nacht aufgewacht ist wohl lediglich eine meiner Schwestern. Aber nachdem meine Mutter sie drei Tage lang in der Küche schreien ließ, schlief auch sie immer durch…

Lehrreiche Lektüre

Folglich suchte ich in „Schlafbüchern“ nach Rat und stieß auf einige, die mich nachhaltig prägten:

Diese Bücher lehrten mich, warum viele Kinder nicht durchschlafen können und weshalb es vor allem in den ersten Lebensmonaten von großer Bedeutung ist auf ihre elementaren Grundbedürfnisse zu reagieren – auch in der Nacht. Ich begriff, dass es sich bei unserem Mädchen nicht um Schlafprobleme, eine Krankheit oder ein Defizit handelt, sondern um einen völlig normalen Reifeprozess. Ich fand meine Bestätigung, dass nächtliches Stillen und gemeinsames Schlafen im Familienbett zwar nicht gesellschaftsfähig, aber völlig in Ordnung sind. Schließlich haben wir Menschen das Jahrtausende vor der „zivilisierten“ Gesellschaft so praktiziert, ohne zu Weicheiern zu mutieren, die ein Leben lang an Muttis Rockzipfel hängen.

Durchschlafen: eine Interpretationsfrage

Was bedeutet Durchschlafen eigentlich? Die meisten Mütter und so auch ich, stellen sich vor, dass die Kleinen 10-12 Stunden ohne Unterbrechung schlummern. In Wirklichkeit wird das „Schlafen von Mitternacht bis 5 Uhr früh,“ also gerade einmal 5 Stunden am Stück, in Schlafstudien als Durchschlafen definiert!“[2]

Auch wenn es Babys gibt, die ganze Nächte verschlafen, trifft das auf viele eben nicht zu. Das Schlafverhalten von Kindern ändert sich in den ersten Monaten oft phasenweise, abhängig davon, was gerade Aufregendes im Alltagsleben passiert. Babys schlafen einige Nächte lang gut, einige schlecht und dann plötzlich wieder besser. Ein ewiges hin und her. Wann Babys endlich alleine ein- und durchschlafen können (wenn man sie nicht mit Trainingsprogrammen manipuliert), ist genau so wenig vorhersehbar wie die Lottozahlen – es passiert einfach irgendwann.

Umgang mit Durchschlafen: kulturelle Unterschiede mit gewichtigen Folgen

Lüpold weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es massive kulturelle Unterschiede gibt, in Bezug auf die Erwartung von Eltern, mit welchem Alter ihr Kind alleine bzw. durchschlafen sollte.[3] Während wir in Deutschland spätestens mit dem 6. Monat von unseren Kindern erwarten (im eigenen Bett) durchzuschlafen, geben indische Eltern beispielsweise ihrem Nachwuchs bis zum 5. Lebensjahr Zeit.

Diese unterschiedlichen Sichtweisen haben einen erheblichen Einfluss auf den Umgang mit der Schlafsituation. Stufen Eltern die nächtlichen Unruhen ihres Kindes als normal und altersgerecht ein, werden sie liebevoll auf ihr Kind eingehen können und sanfte Wege finden, die schlaflose Zeit zu meistern. Sind sie dagegen überzeugt, ihr Kind hat ein ernsthaftes Schlafproblem oder schlimmer noch, es will sie nur ärgern mit seinem nächtlichen Aufwachen, werden sie mit aller Wahrscheinlichkeit versuchen sein Verhalten zu ändern.

Das Hintergrundwissen, die Einstellung der Eltern sowie der kulturelle Einfluss sind also entscheidend für den Weg, den Eltern einschlagen. Dabei liegt es ganz in ihren Händen, ob Kinder so bleiben dürfen wie sie sind oder ob ihr Benehmen korrigiert werden muss. Eltern bestimmen, ob Kinder schlafen dürfen wie die Natur es vorgesehen hat oder ob sie durch Schlaftrainingseinheiten gefügig gemacht werden müssen. Das ist absurd, denn keiner kennt die wahren Bedürfnisse der Kinder so gut, wie die Kinder selbst.

Kinder schlafen anders als Erwachsene

Da ich für kindgerechte und gewaltfreie Lösungen bin, hier die Erklärung warum Kinder nicht durchschlafen können:

Schlaf kann in zwei Hauptphasen unterteilt werden: die aktive Traumphase (REM-Phase) und die ruhige Tiefschlafphase (Non-REM-Phase). REM steht für Rapid Eye Movement (rasche Augenbewegung), die in der aktiven Schlafphase oft zu beobachten ist.

1. Kinder schaffen es oft nicht alleine, wieder in den Tiefschlaf zu gleiten

Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern wechseln sich die Tiefschlafphasen mit den Traumphasen ab, so dass wir kurvenartig immer wieder vom aktiveren Schlaf in ruhigere (festere) Schlafphasen wechseln. [4] Während Erwachsene diese Übergänge kaum bemerken, wachen Babys in den REM-Phasen sehr leicht auf. Sie spüren, dass sie Hunger haben, frieren oder dass die beschützenden Bezugspersonen fehlen. Um sicher wieder in die nächste Tiefschlafphase zu gelangen, benötigen sie meist die Hilfe der Eltern – auch mehrmals in der Nacht.

2. Babys haben einen unruhigeren Schlaf

Der Anteil der aktiven REM-Phasen ist bei Babys doppelt so hoch wie bei Erwachsenen. Erst im Alter von ca. 2-3 Jahren sinkt der Anteil der REM-Phasen auf das Niveau der Erwachsenen.[5] Babys und Kleinkinder haben also von Natur aus einen unruhigeren Schlaf als Erwachsene und mehr störungsanfällige Phasen, in denen sie leicht aufwachen können.

Einschlafen auf Papas Arm - ja. Ablegen - nein! Wir mussten immer sicherstellen, dass unser Mädchen tief genug schläft, bevor wir sie ins Bett legen konnten.

Einschlafen auf Papas Arm – ja. Ablegen – nein!
Wir mussten immer sicherstellen, dass unser Mädchen tief genug schläft, bevor wir sie ins Bett legen konnten.

3. Babys starten mit einer unruhigen Schlafphase

Erwachsene gleiten unmittelbar nach dem Einschlafen in eine Tiefschlafphase. Wir sind sozusagen direkt weg. Babys dagegen beginnen ihren Schlaf mit einer 20minütigen REM-Phase. [6] Das erklärt zum Beispiel, warum Babys leicht aufwachen, wenn man sich kurz nach dem Einschlafen entfernen möchte oder versucht sie bereits nach wenigen Minuten abzulegen.

4. Ältere Kinder schlafen trotzdem nicht besser

Obwohl mit zunehmendem Alter die Tiefschlafphasen länger werden und es weniger empfindliche REM-Phasen gibt, schlafen manche Kinder trotzdem nicht besser. Unhabhängig von der wachsenden Schlafreife, gibt es auch im Kleinkindalter noch genügend Reize, die vom Schlaf abhalten können: die Angst vor Trennung (um den 6. Monat herum erweitern Kinder ihren sozialen Horizont beträchtlich), Angst vor der Dunkelheit (entsteht, wenn sie laufen lernen),[7] das Zahnen, Wachstumsschübe, Krankheiten… Kinder rufen uns nicht in der Nacht, weil sie uns gezielt von unseren abendlichen Aktivitäten abhalten wollen, sondern weil sie irgendetwas plagt.

Warum ist nächtliches Aufwachen wichtig?

1. Nächtliches Aufwachen sichert das Überleben

„Kleine Kinder, die furchtlos und gerne alleine schlafen, hätten unter evolutionären Bedingungen nicht lange gelebt!“[8] Kinder können nicht ahnen, dass ihnen heutzutage kaum noch ernsthafte Gefahr droht, doch sie schlafen weiterhin am besten, wenn die vertrauten Bezugspersonen ganz in ihrer Nähe sind. In den Armen der Mutter beruhigen sich Babys in der Regel ganz schnell. Nur wenn wir fordern, dass sie alleine einschlafen sollen, gibt es Protest. Zu Recht. Denn dann verlangen wir etwas, was ihren grundlegensten Instinkten widerspricht und in frühen Zeiten zum sicheren Tod geführt hätte.[9]

2. Unruhiger Schlaf ist wichtig für die Gehirnentwicklung

Auch wenn der Mythos kursiert, dass das Durchschlafen zum Wohl des Kindes erforderlich sei, konnten Schlafforscher das Gegenteil beweisen.[10]  Schlafforscher beschreiben den aktiven REM-Schlaf als geistiges Training und gehen davon aus, dass die aktiven Traumphasen eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des Gehirns darstellen. In den Lebensabschnitten, in denen sich das Gehirn am schnellsten entwickelt (Babys werden nur mit 25% der erwachsenen Größe des Gehirns geboren),[11] ist der Anteil an REM-Phasen am höchsten. [12] Je älter wir werden und je ausgereifter das Gehirn ist, desto ausgeprägter werden die Tiefschlafphasen – der REM-Schlaf verliert dann zunehmend an Bedeutung.

Schlafen lernen

Babys sind also nicht dafür geschaffen von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang tief und fest zu schlafen. Das vom Gehirn gesteuerte Aufwachen sichert ihr Überleben und begünstigt die körperliche und psychologische Entwicklung der kleinen Lebewesen. Dennoch dominiert die Überzeugung, dass Kinder (durch)schlafen lernen können bzw. müssen. Das Verrückte ist: Schlafen muss nicht erlernt werden! Genauso wenig wie atmen oder essen. Das einzige, was Kinder in unserer Kultur lernen müssen, ist „in angemessener Weise zu schlafen. Das heißt, so wie es die Eltern wollen.“[13] Welch unnötige Aufgabe!

Geborgenheit und Zuwendung - auch von Papa.

Geborgenheit und Zuwendung – auch von Papa.

Kindgerechte Schlafbedingungen

Wenn wir jedoch gewillt sind kindgerechte Schlafbedingungen zu schaffen, können wir davon ausgehen, dass Kinder schlafen wollen und können:

1. Auf die Signale & den Schlafrhythmus des Kindes achten

Kinder nicht einfach hinlegen, nur weil sie zu einer bestimmten Uhrzeit im Bett sein sollen. Nur ein müdes Kind, schläft ein.

2. Die wenigsten Kinder schlafen gerne alleine ein

Es ist wichtig Kinder in den Schlaf zu begleiten, solange sie es brauchen. Hautkontakt, Wärme und die bekannte Stimme wirken beruhigend. Keine Sorge: Stillen, Tragen oder sonstige menschliche Beruhigungsmethoden bilden keinen Grundstein für spätere Probleme![14]

3. Ruhige und entspannte Atmosphäre schaffen

Wenn ich gedanklich bereits den Abwasch erledige und die DVD für den Abend auswähle, während ich nervös neben meinem Kind liege, übertrage ich meine innerliche Unruhe. Im schlimmsten Fall dauert das Einschlafen so noch länger. Ich greife mittlerweile zum Hörbuch oder Handyspiel, wenn es mal wieder länger dauert oder ich schlafe einfach gleich mit…

Materieller Elternersatz

Das Dilemma? Ein kindgerechtes Einschlafritual kann zu einem Interessenkonflikt führen: Eltern wollen Zeit für sich, während das Kind die Anwesenheit der Eltern – in erster Linie der Mutter – fordert. Es gibt mittlerweile sehr raffinierte Mittel, mit deren Hilfe man die Nähe der Mutter in der Nacht fast vollständig ersetzen kann. Es gibt Schnuller oder Flasche statt Brust, Wiege statt Mamas Arm, ein getragenes T-Shirt anstelle echter Körperdüfte und noch viel fantasievollere Möglichkeiten. Eines wird dabei jedoch vergessen: „je weiter sich die Art wie Kinder schlafen sollen von der Art, die ihrer Natur entspricht, entfernt, desto mehr müssen wir sie bezwingen.“[15]

Ich kann den Einsatz von Schlafprogrammen und „Elternersatzmittel“ sehr gut nachvollziehen. Kinder rund um die Uhr zu betreuen ist anstrengend und kinderfreie Zeit rar. Aber leider wird zu selten darüber nachgedacht, ob eben diese Schlafprogramme und Ersatzberuhigungsmittel auf längere Sicht eine günstige oder ungünstige Wirkung haben. In den meisten Fällen scheint nur wichtig zu sein, dass sie funktionieren.

Gewaltakt: alleine Durchschlafen

Ich glaube, dass wir Kindern nichts Gutes tun, wenn wir sie mit Härte von ihrem natürlichen Kurs abbringen. Davon abgesehen halte ich es nicht aus, unser Mädchen stundenlang schreien zu lassen bis ihr das Herz bricht und sie aufgibt. Was soll sie daraus lernen? Dass Kommunikation sinnlos ist? Dass es keine Vertrauensperson mehr gibt? Mein Kind ist kein Feind, der besiegt werden muss. Mein Kind ist ein hilfloses, kleines Lebewesen, das innerhalb von wenigen Monaten eine verdammt große Aufgabe zu bewältigen hat.[16]

Übrigens wachen Kinder nicht öfter auf als früher. Es fällt ihnen unter heutigen Bedingungen nur schwerer wieder einzuschlafen. Alleine im eigenen Bett, ohne den beruhigenden Kontakt zu den Eltern wieder in den Schlaf zu finden ist eine größere Herausforderung als sich angedockt an Mamas Brust zu beruhigen. Was ich dabei nicht verstehe: mit dem Partner an unserer Seite schlafen wir zwar auch unruhiger, aber deswegen kommen wir doch nicht auf die Idee getrennte Schlaflager vorzuschlagen. Warum ist es uns also so wichtig, Babys so schnell zum alleine schlafen zu erziehen, wenn es den kleinen Geschöpfen in unserer Nähe spürbar besser geht?

Die Lösung?

Wer hier nach einer einfachen Lösung sucht, hat den falschen Artikel gewählt. Ja, es ist nervenaufreibend wochenlang ohne Schlaf auszukommen und es erfordert viel Energie die eigenen Bedürfnisse hinten an zu stellen. Doch seien wir ehrlich. Ein Leben mit Kind ist auf den Kopf gestellt, egal was wir tun. Es gibt keine einfache Anleitung zu befolgen und schwups ist alles wieder so wie es vor der Geburt war. Warum also nicht einen kindgerechten Weg wählen, statt einen, der sich gegen das Kind richtet? Anstrengend ist es so oder so! Der emotionalle Stress jedoch ist ein anderer!

Unsere Lösung: Stillen & Familienbett

Ich habe jegliche Erwartungen an das Durchschlafen abgestreift und lasse mich einfach überraschen, wann es soweit ist. Das hilft mir, entspannt für unser Mädchen da zu sein.

Unser Mädchen mit 2 Wochen im Tragetuch - dem praktischen Helfer in wirklich allen Situationen.

Unser Mädchen mit 2 Wochen im Tragetuch – dem praktischen Helfer in wirklich allen Situationen.

Ich stille sie in unserem Familienbett in den Schlaf und beruhige sie, wann immer sie das Bedürfnis danach äußert. In Extremsituationen (z.B. wenn sie hohes Fieber hat) trage ich sie durch die Wohnung bis sie schläft.

Ihr Schlafreifeprozess scheint ein langwieriger zu sein. Wir üben uns in Geduld, weil wir es  bedenklich finden, sie verfrüht zur „Unabhängigkeit“ zu zwingen. „Gras wächst [schließlich] nicht schneller, wenn man daran zieht.“[17]

Unser Familienbett – zwei aneinander geschobene 1,40 m breite Matratzen –  ist ein wahres Wohlfühlparadies. Jeder hat genügend Platz – wir kommen uns nicht ins Gehege. Thomas bemerkt fast nie, wenn unser Mädchen aufwacht. Ich kann hingegen direkt reagieren und mich zum Stillen einfach hin und her rollen. Wenn es gut läuft, weiß ich am nächsten Morgen nicht, wie oft ich gestillt habe. Tja, und unser Mädchen hat alles, was sie zum schnellen wieder Einschlafen benötigt. Was will Familie mehr?

Unser Mädchen geht übrigens gerne ins Bett und schläft auch gerne – wenn sie kann. Ist sie mehrere Stunden in der Nacht wach, gibt es IMMER einen Grund dafür und er lautet nie: „Ach, heute zeige ich Mama und Papa mal, wer hier das Sagen hat.“ Sie weckt mich außerdem jeden Morgen mit einem breiten Grinsen auf – das hilft selbst die schlimmste Nacht fast sofort zu vergessen.

Fazit

Nächtliches Aufwachen ist weder ungesund noch ein Problem. Es ist anstrengend, ja. Aber es gehört zum heranwachsendem Baby wie der Blitz zum Donner.

An dieser Stelle kann ich lediglich William Sears zitieren, weil er mir geholfen hat immer vorwärts zu schauen:
Die Zeit, die unsere Kinder in unseren Armen, an Mamas Brust und in unserem Bett verbringen, ist ein vergleichsweise kurzer Teil ihres Lebens, doch die Erinnerung an unsere Liebe und Verfügbarkeit auch in der Nacht, werden sie ein Leben lang begleiten.[18]

 

 

 

 


Footnotes    (↵ returns to text)

  1. In diesen werden Eltern angeleitet ihre Kinder schnell aus dem elterlichen Schlafzimmer auszuquartieren und im eigenen Bett zu nächtlichem Gehorsam zu trainieren.
  2.  Sears, William: Schlafen und Wachen (2005), S. 22.
  3.  Lüpold, Sibylle: Ich will bei Euch schlafen(2007), S. 38.
  4.  Sears, William: Schlafen und Wachen (2005), S. 17.
  5.  Sears, William: Schlafen und Wachen (2005), S. 20. Bei Erwachsenen liegt der prozentuale Anteil an REM-Schlaf bei 20-25%, bei Neugeborenen und bis zu drei Monate alten Kindern Babys bei 50%.
  6.  Sears, William: Schlafen und Wachen (2005), S. 21.
  7.  Renz-Polster, Herbert: Kinder verstehen (2012), S. 99.
  8.  Renz-Polster, Herbert: Kinder verstehen (2012), S. 103.
  9.  González, Carlos: In Liebe wachsen (2005), S. 163.
  10.  González, Carlos: In Liebe wachsen (2005), S. 147.
  11.  Mc Kenna, James: Sleeping with your Baby (2007) S. 30.
  12.  Sears, William: Schlafen und Wachen (2005), S. 20.
  13.  González, Carlos: In Liebe wachsen (2005), S. 164.
  14.  Renz-Polster, Herbert: Kinder verstehen (2012), S. 101.
  15.  González, Carlos: In Liebe wachsen (2005), S. 163.
  16.  Kinder müssen so viel auf einmal bewältigen: wachsen, reifen (in den ersten 12 Monaten werden bis zu 100 Mio Gehirnzellen verknüpft!), kommunizieren, Zähne kriegen, essen, sich fortbewegen, die Welt verstehen UND natürlich vernünftig schlafen.
  17.  Afrikanisches Sprichwort.
  18.  Sears, William: Schlafen und Wachen (2005), S. XVI.
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Comments 424

  1. Anna

    Ich sehe das grundsätzlich ganz genau so. Mein Großer war schon kein guter Schläfer und wir haben ihn jeden abend einschlafbeglejtet (und sind dabei quasi immer selber eingeschlafen *g). Auch heute mit 3,5 Jahren mag er nicht alleine einschlafen – völlig ok weil es auch nicht mehr lange dauert mittlerweile.
    Aber der Kleine( 14 Monate), der bringt mich an den Rand des Wahnsinns und ich bin gerade an nen Punkt, wo ich nicht mehr so für ihn da sein, ihn so begleiten kann wie er es offensichtlich bräuchte. Ich verzweifle! Die meisten Nächte verbringe ich mit ihm auf der Couch. Sitzend, ihn im Arm. Wenn wir im Familienbett bleiben, kann nämlich sonst gar keiner mehr schlafen. Ich bin völlig ratlos und weiß nicht mehr weiter. Meine Venen sind kaputt und die Füße schwellen grotesk an, mein Rücken, mein Nacken, meine Nerven…. Ich kriege nix auf die Reihe und bin überhaupt nicht mehr belastbar. Was kann ich nur tun, um es irgendwie besser zu machen??? Tipps? Ich MAG nicht mehr „einfach durchhalten“! Und ich kann nicht mehr. *seufz*

    1. Jamie Wong-Li

      Liebe Anna
      Ich wünschte, ich könnte dir einen Trost oder eine Lösung geben, aber das kann ich nicht. Ich fühle mit dir mit, da ich in einer sehr ähnlichen Situation stecke. Ich glaube, die einzige Lösung besteht in der Einstellung: Hingabe an der Situation. Es mag abgedroschen klingen, aber das ist das Einzige was mit der Zeit Erleichterung bringt. Es wird umso schwerer, wenn man die Situation nicht akzeptieren will. Der Kampf gegen die Umstände – seien sie noch so widrig – ist es, was uns zur Sau macht. Aber auch die Akzeptanz braucht Zeit und Geduld. Das ist es, was wir im Muttersein vor allem lernen sollen, dürfen, müssen. Hingabe. Ich weiss sonst auch nicht weiter.
      Viel Kraft!!! Liebe Grüsse xxx

    2. Tina Lia

      Liebe Anna,

      wenn unser kleiner 14 Monate nicht alleine schlafen will /kann lege ich mich ins Gästebett mit ihm und nach kurzer Zeit schläft er weiter und ich auch. Hast du schon mal darüber nachgedacht vielleicht noch eine Matratze in sein Zimmer zu legen wo Ihr dann gemeinsam schlafen könnt?

  2. Pingback: Wie lernt mein Baby alleine einzuschlafen? - Nestling

  3. Pingback: Mama ist müde | SINN.IM.PULS

  4. Kasa

    Immer schoen dich zu lesen Kathrin! Unser Maedchen ist jetzt 10 Monate und ich bin froh das es sich so ergeben hat das sie bei mir im Bett schlaeft und ich sie stillen kann wenn sie aufwacht, sie findet dann immer rasch in den schlaf zurueck. bei uns hat das mit dem stillen und dem stillen in der nacht erst ab dem 4. monat ganz funktioniert ( ungenuegente bzw falsche beratung im Kh, dadurch stillhuetchen, dadurch milchrueckgang, somit zufuettern bis nur flasche und dann endlich noch geschafft nur zu stillen) ich habe gekaempft wie eine loewin um es so haben zu koennen fuer die kleine, fuer uns 2…. sie schlaeft gerne ein, auch an der brust, dreht sich dann um und schlaeft. ich kann dann auch immer gehen mit meinem partner sein (schlafen getrennt, das ich mit dem maedchen sein kann) und wenn sie mich wieder braucht ruft sie und ich geh zurueck zu ihr. an die ablauefe haben wir uns alle gewoehnt und ich finde es einfach natuerlich und schoen und unkompliziert. klar gibt es auch naechte wo sie alle stunde aufwacht und trinken mag, aber die anstrengung ist nicht vergleichbar mit der zeit als ich nachts flaeschchen gemacht und abgepumpt habe. die zeit vergeht so schnell und es ist erfuellend fuer sie dazusein. so wie es jetzt ist. Danke fuer die Inspiration und den lichtblick, in den schlimmen naechten wenn man im netz nach dem strohhalm sucht! und findet! Liebste Gruesse und alles Gute!!!

  5. Christina

    Liebe Kathrin,
    vielen Dank für diesen schönen Beitrag! Er hat mir sehr geholfen und ich bin nach dem Lesen richtig gerührt.
    Ich habe mich selten so verstanden und „akzeptiert“ mit der Art und Weise gefühlt, wie wir uns um unsere kleine Tochter kümmern. Sie wird bald 1 Jahr alt und schläft nacht, wenn es hoch kommt, 2 bis 3 Stunden am Stück, wird noch sehr viel gestillt – auch tagsüber:.) Und ist aber im Großen und Ganzen ein sehr fröhliches und zufriedenes Kind (zumindest erscheint es uns so, da sie so herzlich lacht und soviel lächelt). Besonders schlimm waren und sind für mich die „Ratschläge“ aus dem nächsten Umgfeld (meine Mutter, meine Schwiegermutter aber auch enge Freunde). Ich komme mir oft unverstanden vor, oder habe auch das schlechte Gefühl und Gewissen, irgendetwas nicht „richtig“ gemacht zu haben (obwohl meine Intution genau das Gegenteil sagt). Die gesellschaftliche Erwartungshaltung ist wenn es ums Schlafen oder auch ums Essen geht, wirklich sehr groß und es gehört eine Menge Gelassenheit dazu, ohne jeden Selbstzweifel auf diese Fragen zu reagieren – daran arbeite ich nun, denn ich sehe es genauso wie Du und vertraue darauf, dass sich das mit dem Schlafen und Essen irgendwann von ganz alleine und ohne Druck und Zwang regeln wird. Die wenige Zeit (allein) mit dem Partner ist schon belastend – wir waren seit der Geburt unserer Tochter nicht einmal mehr abends zusammen weg – und es wäre schön, wenn wir das mal wieder tun könnten, aber wir versuchen uns kleine „Highlights“ zu setzen und freuen uns über jede gemeinsame, ungestörte Minute – zum Glück ziehen wir aber an einem Strang und denken auch „Das Gras wächst nicht schneller wenn man daran zieht“. Dein Beitrag hat mir viel Mut gemacht und tut einfach gut zu lesen! Danke dafür!

  6. Kristin Bothe

    Liebe Mamis,

    endlich mal Mütter, denen es genauso geht wie mir… Ich bin im Moment am verzweifeln 🙁 Mein Sohn ist nun 14 Monate und hat sich darauf eingeschossen, dass nur Mama ihn ins Bett bringt und dass er Mamas Haare zum einschlafen brauch… Bis zu einem gewissen Punkt mache ich das gern mit, aber im Moment ist es so schlimm. Einschlafen ist zu Zeit kein Problem. er wacht nur irgendwann, zwischen 1-3h, auf und „verlangt“ nach mir. und NUR nach mir…. sobald er dann meineHaare in der hand hat, ist alles gut.
    Ich habe gestern 2 Stunden neben ihm gelegen und trotzdem ist er ewig erwacht, sobald ich mich bewegt habe.. Dabei waren eindeutige Schlafgeräusche zu hören.. 🙁
    Ich war dann irgendwann so fertig, dass ich ihm seine Spieluhr in die Hand gedrückt habe und ihn hab weinen lassen 🙁 Ich bin der gleichen Meinung, dass man sowas nicht machen sollte, aber nach 1 Woche war ich an dem Punkt, wo ich nicht mehr konnte.. er wacht zudem fast stündlich auf. ich hole ihn dann irgendwann zu mir ins bett, weil ich es leid bin, mich in der Nacht daneben zu legen, damit er Haare fummeln kann. 😀 Und siehe da, dort kann der Herr schlafen… Mir persönlich ist es aber wichtig, dass er wenigstens bei sich einschläft…
    Hat jemand eine Idee, was ich machen kann? Alle geben mir nur den „Lass-ihn-schreien-Tipp“…
    Angeblich hab ich ihn nun schon total verwöhnt und ein Schlafproblem hat er sowieso…
    ich hab ein total schlechtes Gewissen, in dem punkt alles versaut zu haben…

    es wäre schön, wenn Ihr mir einen Rat geben könntet..

  7. Krina Ko

    Liebe Kathrin,

    vielen Dank für diesen Artikel! Ich habe mich dort komplett wiedergefunden und bestätigt gefühlt, das Richtige zu machen. Meine Maus ist jetzt 7 Monate alt und schläft sehr oft an meiner Brust ein. Wir beide genießen es sehr. Natürlich gibt es auch Nächte, an denen ich schier verzweifle, weil sie ständig weinend aufwacht. Meist dann, wenn ich mich selbst zum Schlafen in eine andere Position lege, wacht sie auf und protestiert gegen die nun fehlende Nähe und Milchbar. ? Also zurückgedreht und alles ist wieder in Butter. Aber, wie du schon schriebst, das bezaubernde Lächeln am Morgen lässt jede schlaflose Nacht sofort vergessen. Dann kann ich nicht anders. Ich schnapp mir meine Tochter, lege sie auf mir und wir lachen, schmusen und spielen dann meistens noch ne Stunde im Bett. So kann jeder Tag starten.

    Mein Kind wird seinen Weg finden. Wichtig für mich ist, dass ich sie unterstütze und ihr nichts aufdoktriniere, gesellschaftliche Regeln (Zwänge) hin oder her. Mein Kind soll glücklich und mit viel Liebe aufwachsen.

    Liebe Grüße
    Katharina

    1. Katharina

      Dankeschön !!!!!!! Vielen Dank für so tollen Beitrag! Habe geweint, dass ist so toll geschrieben. Mein süßer Engel ist jetzt 8 Monate und schläft ein fast immer nur mit Hilfe von Mama, manchmal dauert es 1 bis 2 Stunden . Klar ist es anstrengend aber wie toll er mich anlacht jeden Morgen und Mama sagt ist einfach unbezahlbar!!!!!!

  8. Katharina Fercher

    Liebe Kathrin,

    danke für diesen Beitrag.
    Meine Tochter ist jetzt 2 Jahre alt und durchschlafen so wie es meine Schwägerinen definieren tut sie nicht. Leicht belächelt zu werden und ständig gesagt zu bekommen, man „verwöhne“ sein Kind zu sehr lässt einen immer wieder zweifeln ob man den richtigen Weg gewählt hat.
    Dein Beitrag jedoch zeigt mir, das mein Gefühl richtiger ist, als alle Konventionen.

    Nochmals DANKE

  9. Katharina Koppensteiner

    Meine Lösung: Kinder Tuina. Mit sanften Akupressurgriffen, die jede Mama und jeder Papa nach Anleitung lernen kann, beruhigen. Das heißt nicht, dass die Babys dann sofort durchschlafen, das ist nur eine weitere ausgleichende Unterstüzung wie Stillen und das Familienbett.

    Katharina, Tuina Anmo Praktikerin

  10. viveanne

    So ein toller Artikel. Mir reden auch fast alle Leute ein es sei nicht normal, das mein 15 Monate alter Sohn nicht alleine durchschläft. Das ich noch stille und er im Elternbett schläft. Mein Instinkt sagt mir, dass es richtig ist. Es fühlt sich schön an, wenn mein Kleiner glücklich ist. Er schläft am ruhigsten zwischen Mama und Papa. Er schläft auch einige Stunden alleine im Bett, jedoch bin ich immer sofort zur Stelle wenn er weint. Stillen beruhigt in und er schläft wieder gut ein.
    Ich bin zwar oft müde und manchesmal sehne ich einen 10 Stunden Schlaf am Stück herbei, dann denke ich wieder wie kurz die Baby/Kleinkind Zeit ist und meine schlaflosen Nächte irgendwann ein Ende haben. Jetzt genieße ich es, wie du sagst, wenn mein kleiner Sohn glücklich lächelnd in der Früh erwacht, dass er ein glückliches Kind ist.
    So schön. Dafür habe ich ein Kind um für es zu Sorgen.
    Es ist nicht schön von allen Seiten zu hören, dass es nicht normal ist, sein Kind so lange zu stillen, es im Elternbett schlafen zu lassen. Einfach für sein Kind dazu sein. Ich bin so froh, daß es in Österreich die Möglichkeit gibt die ersten 2 Jahre komplett für sein Kind dazu sein. Deshalb nutze ich auch jeden Moment.
    Es ist schön ein Kind zu haben und es glücklich zu sehen. Das ist Bestätigung und nicht die negativ Kommentare.

  11. Pingback: Warum Babys nicht durchschlafen - Müttermagazin

  12. Katja

    Ich habe ihren Artikel gelesen und mit der Meinung, dass die Kinder nicht auf Knopfdruck durchschlafen einverstanden. Ansonstn: ich bin Mutter von Zwillingen, die zurzeit 9 Monate alt sind. Sie waren Frühchen (kammen mit 37+1 Wochen) und sie haben immer in ihren Betten geschlafen. Keine Nacht waren sie in meinem Bett und ich finde, dass so richtig ist. So könnte ich mich jeder Zeit um einen oder anderen Kind kümmern und nicht über das Kind drüber klettern. Wenn sie ihre Wachturmschübe haben, schlafen sie manchmal bei mir auf dem Arm ein und werden dann in ihre Bette wieder gelegt. Ein Kind kuschelt mit dem Stillkissen, das Andere braucht einfach viel Platz im Bett, schläft auf dem Rücken mit weit ausgebreiteten Armen. Genau wie bei Erwachsenen: wenn man gewöhnt alleine schlafen, schläft man super. Dann kommt Partner dazu und schon muss man sich an sein Atem, Schnarchen, etc. gewöhnen. Bei den Kindern ist das nicht anderes: im Schlaf brauchen sie Ruhe und nicht Elternbett mit rein- und raus- gegen von den Eltern, Schnarchen und weiß Gott was noch. Kinder brauchen Mama wenn sie nicht einschlafen können, wenn sie schlafen brauchen sie Schlaf. Und sie müssen auch lernen wenn nicht „Durschschlafen“ dann zumindest selber wieder in den Schlaf finden. Ein meiner Kinder kann das, das Andere braucht meine Unterstützung, um wieder einzuschlafen. Manchmal stehe ich bis 7-8 mal Nachts, um das Kind ins Schalf zu begleiten. Leider gibt´s keine Formel dazu. Und alle „schlaue“ Bücher sind leider ehe für 1 Kind gedacht. Wenn man zwei / drei etc hat, kann man nicht mehr jedes Kind gleichzeitig auf den Arm nehmen, mit einem Kind zusammen schlafen, ein Kind rechzietig zu trösten u.s.w. Mit Ihrem Artikel verunsicheren Sie so Eltern wie ich: ich zwinge meine Kinder nicht zum Durchschlafen aber ich kann auch nicht alles ihnen bieten, wie das bei Einzelnkinder man machen kann. Und ich versuche Struktur uns Regeln in unserem Leben zu behalten, weil sonst man auf das Zahnfleisch irgendwann geht. Ich habe seit meiner Schwangerschaft noch in keiner Nacht mehr wie 3 Stunden am Stück geschlafen. Ich weiß wovon ich schreibe. Und wenn ich noch die 3 Stunden ein oder zwei Kinder in meinem Bett hätte, hätte ich die 3 Stunden auch nicht gehabt. Ich verbringe mit meinen Kinder jede Minute meines Lebens. Aber mein Schlaf und mein Bett gehören mir.

    1. Johtilda

      Hier muss ich unbedingt drauf antworten: ich habe auch Zwillinge. Sie sind jetzt 10 Monate alt, wurden in der 26. Schwangerschaftswoche geboren und waren als Extremfrühchen sehr sehr pflegeaufwändig. Ich habe mich am Anfang genau drei Wochen extrem anstrengen müssen um das Stillen richtig zu schaffen. Schlafmangel pur! Seitdem ich sie zu hause habe schlafen sie links und rechts neben mir- familienbett. Einen Rythmus zu finden beide zu stillen und in den schlaf zu bekommen brauchte anfangs wirklich gaaaaaanz viele Nerven. Beide gleichzeitig stillen hab ich schlafend nicht geschafft- sie haben dann gelernt mit nuckel zu warten bis die Schwester satt ist. Seitdem wir uns so eingespielt haben wir kaum durchwachte Nächte! Sie schlafen beide sehr gut und eng an mich gekuschelt durch. Stillen geht automatisch sobald sich eines bewegt und sucht bekommt es die Brust. Nachts hört man kein Schreien bei uns. Und wir sind alle drei schön ausgeschlafen und entspannt. Ausnahmesituation haben wir nur wenn die beiden Erkältung haben. Die Nase zu ist und das Stillen nicht so klappt. Dann kann ich mir vorstellen wie schlimm es ist wenn baby nachts einfach keine Ruhe findet,dann trage ich auch abwechselnd und habe extremen Schlafmangel. Ich bin sooo dankbar, dass ich mir am Anfang nicht reinreden ließ und unser Familienbett durchgesetzt habe. So muss ich nachts nicht aufstehen und nächtliches schreien gibt es bei uns nicht. Mittlerweile drehen sie sich bereits von mir weg und schlafen auf Abstand. Sie werden von ganz alleine selbständig. Geduld, Geduld und noch mehr Geduld! Auch mit Zwillingen geht Stillen und Familienbett wunderbar- und jede bekommt so viel Mama wie es manches Einzelkind nicht bekommt.

      ( übrigens gehe ich nebenbei bereits zweimal die Woche arbeiten (mit Stillpause) und habe in den Abendstunden auch Zeit für DVD gucken mit meinem Mann. Alles geht- man muss es nur wirklich wollen. Und dann dran bleiben!!!
      Ganz herzliche Grüße.

  13. Stefanie

    ich bin auch sehr dankbar für diesen artikel. dann kann ich meinem mann endlich beweisen das ich es doch richtig mache. unser 18 monate alter sohn schläft auch noch in unserem bett…und ich finde das gut so. richtig durchschlafen tut er nicht, aber so 5-6 stunden am stück sind drin. und mit einer milchflasche und kuscheln schläft er auch immer in sekunden wieder ein. ich hab immer das gefühl er wollte nur mal schaun ob noch alle da sind. bei meinem großen (5 jahre) hat es ewig gedauert bis er in seinem bett schlief, und das war auch mein fehler…..so im nachhinen betrachtet. er hatte in unserer ersten wohnung nie einen richtig guten schlafplatz und in unserem damals viel zu kleinem bett durfte er nicht mit schlafen (mein mann war dagegen). die vielen nächte die ich mit ihm auf einem dickem teppich in seinem zimmer geschlafen habe, dankt mir mein rücken heute noch nicht. bis ich endlich ein großes bett in sein zimmer stellte und mit ihm dort schlief. dann war alles gut…mein mann durfte auch ab und zu mitschlafen….wenn er brav war. aber ich glaube dadurch das ich ihm am anfang so viel druck gemacht hab und ihn oft erst mal allein gelassen habe (ahnungslos wie ich war..ohne auf mein herz zu hören), hat er erst mit 3 jahren endlich gelernt allein in seinem zimmer zu schlafen. das ging aber dann ganz leicht und von allein….er wusste dann schon besser das wir ja nicht weit sind, und kam nur noch super selten in der nacht zu uns. der kleine hat noch schonfrist, solang er sich braucht…und wenn meinen mann das stört soll er doch auf dem sofa schlafen….lol

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