Mit Anfang 20 sah ich zum ersten Mal eine stillende Frau. Sie gab ihrem Baby völlig ungeniert die Brust und das in einem überfüllten Café. „Muss das denn sein?“ fragte ich mich damals. Die Antwort bekam ich Jahre später, als meine Tochter nur wenige Wochen alt war. Bei einem Stadtbummel gab unser Mädchen mir urplötzlich mit heftigem Schreien zu verstehen, dass sie unverzüglich was zu futtern braucht. Ich stillte ausschließlich und brauchte mindestens 20 Minuten bis zur Haustür. Da wusste ich: „Stillen in der Öffentlichkeit muss sein!“
Mein erstes Mal
In dieser unerwarteten Situation scannte ich fieberhaft meine Umgebung nach einer Sitzgelegenheit ab, denn ich musste SOFORT handeln. Blöderweise befand ich mich in einer überfüllten Einkaufspassage mitten in der Stadt. Egal! Ich stürzte auf die nächste Bank zu, zog mir entschlossen das T-Shirt hoch (ich besaß kein einziges Still-Oberteil) und genoss erleichtert die schnell einkehrende Ruhe. Dass vorbeigehende Menschen meinen Anblick ebenfalls genossen, oder zumindest wahrnahmen, konnte ich jedoch nicht ausblenden. Mir war ziemlich unwohl in meiner Haut.
Nackte Tatsachen
Stillende Frauen sehe ich sehr selten in der Öffentlichkeit, (halb-)nackte Models dagegen zieren zahllose Plakatwände. Auch im wahren Leben zeigt Frau viel Haut – nicht nur oben ohne am Strand. Warum sorgen also nackte Brüste als erotisches Lockmittel kaum mehr für Empörung, während öffentlich stillende Mütter nach wie vor zu heißen Diskussionen führen (siehe Ärger wegen stillender Mutter)? Unserer modernen Gesellschaft ist ganz offensichtlich das Wissen um die wichtigste biologische Funktion der weiblichen Brust verloren gegangen. Oder warum zensiert Facebook Bilder stillender Mütter, obwohl es gerade auf dieser Websseite an tiefen Dekolletees und knappen Dessous nicht mangelt?
Heimstiller
Da so wenige Frauen öffentlich stillen, traute ich mich selbst selten meiner Tochter auf offener Straße die Brust zu geben. Eigentlich schade, schließlich ist es ein enormer Vorteil, die exakt temperierte Speise stets dabei zu haben… Ich versuchte aber lieber unseren Tagesablauf so zu planen, dass wir zu den Stillmahlzeiten entweder zu Hause oder bei Freundinnen waren. Leider hielt unser Mädchen sich nicht immer an meine Pläne und bekam auch dann Appetit, wenn ich meilenweit von unseren kuscheligen Stillstationen entfernt war. Ein schöner Schlamassel!
Meine Stillstrategie in den ersten Monaten
Ich entwickelte also zwei Taktiken: Eine fürs „Grün“ und eine fürs „Grau“. Im Grünen – beispielsweise bei Spaziergängen durch Parks – musste Thomas oft als Sichtschutz herhalten. Waren wir mal ohne Papa in der freien Natur unterwegs, versteckte ich unser Mädchen unter unserem fünf Meter langen Tragetuch. In städtischer Zone zog ich mich vorzugsweise in Umkleidekabinen oder Wickelräumen großer Einkaufszentren zurück. Manchmal verkroch ich mich auch auf die Rücksitzbank unseres Autos, falls es in der Nähe war. Irgendwie schaffte ich es immer mich vor neugierigen Blicken zu schützen und uns in unseren intimsten Momenten nicht zu sehr zur Schau zu stellen. Diese Notlösungen waren aber alles andere als entspannt und ich war immer erleichtert, wenn ich es doch bis nach Hause schaffte.
Kein Versteckspiel mehr!
Ich finde es schade, dass man als stillende Mutter – zumindest in einer Provinzstadt wie Krefeld – in Stress gerät, wenn der Nachwuchs unterwegs Hunger anmeldet. Mütter, die ihre Kinder öffentlich stillen, sollten sich nicht verstecken müssen. Doch leider leben wir in einer Gesellschaft, die zwar mit Reizen nicht geizt, aber peinlich berührt ist, wenn es um den Anblick säugender Kinder geht.
Je länger ich stillte, desto selbstverständlicher wurde das Stillen für mich – auch in der Öffentlichkeit. Mittlerweile kommt es zwar selten vor, dass unser Mädchen (28 Monate alt) unterwegs nach Muttermilch verlangt, aber wenn es so ist, stille ich sie ohne zu zögern egal wo wir gerade sind.
Unsere „Lieblingsauswärtsstillposition“ ist die sog. Reiterstellung (siehe Foto), bei der die Leute meist gar nicht sehen, was wir eigentlich machen, sondern denken, dass wir ganz innig kuscheln 🙂
So bleibt das Stillen intim und diskret, ohne dass wir uns dafür in ein geheimes Kämmerlein verkriechen müssen.
Wie geht Ihr mit dem Thema um? Stillt Ihr in der Öffentlichkeit? Wie empfindet Ihr andere stillende Mütter in der Öffentlichkeit?
Comments 80
Hallo! Noch ein super Artikel! Ich kenne das Gefühl des Unbehagens ! Ich nehm aber mittlerweile einfach immer einen schicken Schal mit! Mir ist aufgefallen dass das zB in Paris überhaupt kein Issue war! Dort hab ich einfach im Café gestillt und alle meine Bekannten dort fanden das ganz normal… das hat aufgebaut! Liebe Grüsse!!
Vielen Dank für diesen wunderbaren, gut recherchierten Blog. Bin gerade zufällig hier gelandet und wirklich sehr angetan.
Ich habe meinen Sohn (bis ca. 20 Monate) überall (auch im Urlaub in Spanien) gestillt, danach hat er es nicht mehr so sehr eingefordert, weil Spielkameraden, Spielplatzgeräte etc. draußen wichtiger waren.
Ich bin wirklich noch kein einziges Mal blöd angeredet worden, obwohl ich es mir schon fast gewünscht habe, um mal ein paar zurechtgelegte Weisheiten loszuwerden 😉
Muss aber auch zugeben, dass es wohl in der Großstadt leichter ist und man hier in München schon mal eine Mutter mit einem 2-Jährigen an der Brust zu Gesicht bekommen kann.
Ich kleide mich eher sportlich leger, was mit einem Tuch oder Poncho wohl sehr merkwürdig aussehen würde. Deshalb nutze ich praktische Stillkleidung (Stillhemd statt -BH gegen Bauchfreiheit, Still-T-Shirt oder dehnbarer Ausschnitt, Jacke statt Pulli und im Winter habe ich sogar eine Tragejacke mit seitlichen Reißverschlüssen)
Im Erfahrungsaustausch mit anderen Langzeitstillerinnen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass man es wohl ausstrahlt, dass das Stillen ganz selbstverständlich ist, sodass gar niemand auf die Idee kommt was dagegen zu sagen.
Also, wenn ihr es irgendwie mit eurem Selbstbewusstsein vereinbaren könnt: stillt auch in der Öffentlichkeit, damit es irgendwann überall dazugehört, dass Mütter ihren Babys/Kleinkindern die Brust geben.
Herzliche Grüße aus München!
Author
Hallo Nadine und herzlich Willkommen!
Wahrscheinlich hast Du völlig Recht – je mehr Selbstbewusstsein stillende Frauen ausstrahlen, desto selbstverständlicher wird das Stillen in der Öffentlichkeit. Doch dazu gehört Mut und Überwindung, vor allem wenn es wenig gute Beispiele gibt, denen man folgen kann. Falls unser Mädchen diesen Sommer noch stillen möchte, soll sie das aber gerne auch unter freiem Himmel tun 😉 Liebe Grüße nach München!
Hallöchen
also ich stille auch in der Öffentlichkeit. Aber ich mach immer was drüber. Entweder ein Spucktuch, mein Loop Schal, ein Handtuch oder die Kleine kommt unter das Oberteil.
Ein bisschen unangenehm finde ich es, wenn ich schauen muss, dass die Kleine richtig dran liegt und auch die Brust richtig in den Mund nimmt und man die Brust rau schauen sieht.
Aber dein Argument ist echt interessant, dass Bikini Models und so in der Öffentlichkeit gerne gesehen werden, aber Stillmamas nicht.
Könnte (wenn ich mich das mal traue) ja mal ausprobieren einfach zu stillen ohne was ab zu decken (jeden Falls nur ein bisschen).
Die Kleine zickt eh oft rum, wenn ich was drüber mache. Das mag sie überhaupt nicht. 🙁
Mal sehn 😀
Achja, ich finde deine Beiträge echt interessant und lese sie gerne 😉 Weiter so….
LG
Sina
Author
Liebe Sina,
das mit dem Stoff übern Kopf mochte unser Mädchen auch nie wirklich. Wenn ich in der Öffentlichkeit stille (ich mache kein Geheimnis daraus, dass sie noch stillt), setzte ich mich mittlerweile mit dem Rücken zum „Publikum“. Wenn ich bei den Schwiegereltern bin z.B. schaue ich aus dem Fenster während unser Mädchen trinkt und Oma & Opa munter „hinter meinem Rücken“ weiter reden 🙂
Schön, dass Dir mein Blog gefällt!
Habe deinen Blog gerade über einen verlinkten Beitrag zum Schlafen gefunden, und schon ein bisschen gestöbert. VIelen Dank!
Ich stille meinen Sohn (4 Monate) mittlerweile auch vollkommen „schamlos“ in der Öffentlichkeit. Geholfen hat es mir da mich mit anderen Mamas zu treffen, deren Kinder gleich alt sind. Wir kennen uns aus dem Geburtsvorbereitungskurs und treffen uns seit dem Ende der Wochenbettzeit wieder wöchentlich, oft in Cafés. Es kam schon öfter vor, dass wir zu viert stillend am Tisch saßen – als hätten wir uns genau dazu verabredet. Die Gruppe hat es leichter gemacht, blöde Kommentare gab es noch nie, Blicke habe ich auch nicht wahrgenommen, achte da aber auch nicht drauf (wohnen aber auch in einer liberalen Großstadt).
Bei uns gilt die Devise: Wo gegessen wird kann auch gestillt werden. Zur Not auch in der überfüllten S-Bahn. Ich habe aber auch schon zwei Mal in der Kirche gestillt bei einer Trauung und einer Taufe. Das war schon komisch – aber Sohnemann war ruhig und zufrieden, mitbekommen hat das dank stillfreundlichem Kleid kaum jemand, alles andere hätte mehr gestört (nur den lauten Rülpser hinterher hätte er sich sparen können ;))
Hallo!
Diese Seite ist sehr schön gestaltet, die Diskussion übers öffentliche Stillen finde ich ungeheuer wichtig. Wir stillen auch „noch“ seit fast 19 Monaten. Ich habe immerhin „Glück“, dass mein Kind ziemlich klein ist, da wirkt sie noch nicht so alt. Sie stillt noch immer häufig und sehr gern, ich auch.
Ich empfinde es auch in der Öffentlichkeit manchmal komisch zu stillen, aber ich habe mir angewöhnt, das einfach zu tun. Da meine Kleine ein Bewegungswunder ist und immer alles mitkriegen muss, ist es unmöglich, das ganz diskret mit Tuch oder so zu machen. Stillhemd, Stillshirt, und mittlerweile versteht sie auch, wenn ich ihr erkläre, dass andere Leute nicht unbedingt meine ganze Brust sehen müssen, weil sie gern mit den Füßen das ganze Shirt hochschieben möchte. 😉
Warum haben wir immer so ein Gefühl, als machten wir etwas Ungehöriges? Ich glaube, ein wesentlicher Grund dafür ist, dass unsere Vorgängerinnen zu lange gelernt haben, dass sie gar nicht stillen können und dass Kinder früh „selbstständig“ werden müssen, indem man ihnen die wichtigste Quelle bestern Nahrung, sicherster Geborgenheit und intensivten Körperkontaktes entzog, abgesehen von den Abwehrkräften, die die Mumi mitgibt. So haben Frauen vor uns und viele auch noch heute diese wunderschöne, innige und problemlose Art der Stillbeziehung nie erlebt, womit sie definitiv etwas sehr Schönes verpasst haben bzw. verpassen. Sieht dann eine solche Frau das, dann ist die Sehnsucht im Herzen, von der sie selbst nicht weiß, sicher bei vielen der Grund für Ablehnung. Denn wie auch bei vielen anderen Bereichen gilt, dass es immer wieder die Mütter sind, die dafür sorgen, dass es keine Verbesserungen bzw. verbesserte Bedingungen für die nachfolgenden gibt. Das ist wohl ein Naturgesetz.
Ganz besonders problematisch empfinde ich manche Mitglieder der eigenen Familie. Was bei den einen ganz selbstverständlich ist, nämlich beim Essen auch zu stillen, denn stillen ist ja auch Essen für das Kind, ist bei der anderen Seite ein absoluter Affront. Das ist schon interessant, denn diese Seite hat andererseits überhaupt kein Problem damit, dass Männer, auch Väter und Ehemänner sich regelmäßig Pornos und nackte Frauen ansehen. Warum ist also diese natürlichste Sache ein Problem? Sicher auch ein Grund ist die völlige Freiheit und Emanzipation der Weiblichkeit hierbei. Emanzipation war bisher eher darauf ausgerichtet, Frauen Gleichheit mit den Männern zu verschaffen. Aber Frauen sind nicht gleich. Mütter sind Mütter, Männer können es nie sein, haben nie diese Fähigkeiten und sind dabei immer ausgeschlossen (was nicht heißt, dass sie nicht andere, liebevolle Rollen leben können). Sich die Freiheit zu nehmen, überall ungeniert zu stillen, das bedeutet die absolute Freiheit der mysteriösen Weiblichkeit. Das macht vielen Männern unserer Gesellschaft Angst, die ja immer noch patriarchalisch orientiert ist, mindestens aber geschichtlich gerade erst daraus entwächst. Frauen macht es neidisch, nämlich all jene, die zu ihrer Zeit das Glück nicht hatten so sein zu können und jene, die sich selbst aus kulturellen Gründen immer noch diese Freiheit versagen.
Fazit: Stillt, überall und wo es Euch gefällt! Je mehr das tun, desto selbstverständlicher wird es! Ich wäre um vieles ärmer, hätte ich diese wundervolle Seite meiner Weiblichkeit nicht erlebt! Genießt es! Es ist kurz genug, geht nur allzu schnell vorbei.
Schön weitermachen mit diesem wunderschönen Blog!
Viele liebe Grüße
Sileick
Hallo Kathrin,
mir gefällt dein Blog sehr gut (bin erst vor kurzem drauf gestoßen)!
Zum Stillen in der Öffentlichkeit: Das erste Mal fand ich das auch sehr seltsam (und kalt, mein Kleiner ist Ende September geboren). Aber ich wurde selten begafft. Entweder wurde ich „normal“ ignoriert und freundlich angelächelt. Und nach ein paar Mal war mir das auch völlig egal. Wenn mein Sohn Hunger hatte (oder ich die Hoffnung hatte, dass sich das unglückliche Kind durch das Stillen beruhigt), habe ich ihn gestillt, wo immer ich gerade war. Meine Taktik war, erst den Still-BH unter dem T-Shirt/Pullover zu öffnen und dann erst mit dem Anlegen den Pullover hochzuschieben. Beim Trinken hat ja sowieso der Kindskopf alles verdeckt. Beim Absetzen ist es etwas schwieriger gewesen. Da gab es meist einen kurzen Moment, in dem man „etwas sehen“ konnte. Aber wie du schon gesagt hast, es hängen überall halbnackte Models an Plakatwänden, da werden die Menschen eine „normale Brustwarze“ schon für 2 Sekunden überleben können.
Was war für dich beim öffentlichen Stillen das eigentliche Problem? Dass Menschen deine Brust sehen können (die kurzen Momente des An- und Ablegens) oder dass sie dich beim eigentlichen Stillen sehen?
Liebe Grüße und frohes Stillen!
Susann
Author
Liebe Susann,
das größte Problem war wohl, dass ich mich weigerte extra Still-Kleidung zu kaufen 🙂 Sollte ich noch eine 2. Chance erhalten, werde ich wohl ich ein paar Still-Oberteile investieren. So musste ich das T-Shirt hoch oder runterziehen und irgendwie guckte da immer die ganze Brust raus. Je älter unser Mädchen wird (bald ist sie 2), je weniger Lust habe ich sie in der Öffentlichkeit zu stillen. Sie fordert es interessanterweise auch fast nur zu Hause oder bei Oma ein, als wenn sie wüsste, wo ich mich wohl fühle. Ich habe einfach keine Lust auf blöde Blicke oder Kommentare. Ich will in Ruhe stillen und mich nicht mit Menschen rum ärgern, die mich für eklig oder pervers halten…
Lg
Hach, jetzt bin ich erst vor ein paar Wochen auf Deine Seite aufmerksam geworden, aber Du hast mir da schon bei so vielen Sachen „weitergeholfen“, weil ich einfach darin bestärkt werde, das so zu machen, wie ich gerade denke 😉
Das öffentliche Stillen hab ich bisher noch immer gut umgehen können, aber das Thema „Stillen“ ist bei mir auch gerade erst 8 Wochen alt, von daher…. Ich habe – glaube ich – auch Hemmungen, mich in irgendeinem Supermarkt hinzusetzen und zu stillen, einfach, weil bisher meine Brüste halt doch nicht öffentlich zur Schau gestellt wurden. Denn auf ein Plakat hab ichs noch nicht geschafft 😀
Das ist glaube ich das, was ich am „schlimmsten“ finde, wenn mich einer seltsam anquatschen würde, fällt mir schon eine Erwiderung ein, da habe ich keine Sorge. Die wird zwar dann wahrscheinlich nicht nett, aber das wäre mir in dem Fall egal, wenn das Fräulein Hunger hat, hat sie eben Hunger.
Deswegen ist es denke ich nicht das Stillen an sich, sondern eben das Brust rausholen und Brust zeigen, und aus dem Grund muss der Herr Vater die Woche auf jeden Fall mal früher von der Arbeit kommen, so dass ich mir ein paar mehr Stillshirts kaufen kann – die find ich nämlich super praktisch und vor allem muss ich da dann meinen Bauch nicht auch noch in die Öffentlichkeit hängen 🙂
Author
Ha,ha! Ja, auf’s Plakat habe ich es auch noch nicht geschafft 🙂
Das geht mir ganz genau so. Ich habe ein natürliches Schamgefühl und habe mich deswegen gerne beim Stillen ins Tragetuch gehüllt oder weg gedreht. In einer Sauna, wo alle nackig sind, fällt es mir leichter mich zu entblößen, aber umzingelt von lauter bekleideten Menschen, fühlt sich das Brust „raus holen“ nicht so gut an…
Ich habe von Anfang an in der Öffentlichkeit gestillt, da ich nicht eingesehen habe alle ein bis zwei Stunden wieder zu Hause zu sein. Wenn viele Leute da sind habe ich aber oft ein Tuch darüber, weil die Kleine sonst abgelenkt ist und nur zappelt. Bis jetzt hatte ich keine Probleme, es war mir nar am Anfang etwas peinlich meine Brust rauszuholen.
Ich kann gar nicht verstehen, wie Jemand Stillen ekelig finden kann…
Mein Sohn wurde diesen April geboren und für mich war es selbstverständlich, dass ich stille. Aber in der Umsetzung ist das wirklich manchmal nicht leicht. Die ersten Wochen hab ich mich da in der Öffentlichkeit und vor allem vor (männlichen) Personen, die ich kenne, geschämt und mir immer irgendwo ein Räumchen oder eine Toilette gesucht. Naja, Wickelräume sind nicht gleich Stillräume, meist gibt es noch nicht mal einen Stuhl. Oder die integrierte Toilette (Behindertentoilette) hat keinen Deckel :-/ wo man sich draufsetzen kann. Wenn man dann eine halbe Stunde so auf der Toilette sitzt, kriegt man leider auch alle Gerüche und Geräusche mit und so macht das Stillen dann nun wirklich keinen Spaß mehr.
Da das eine gute Jahreszeit ist zum Draußensitzen, habe ich irgendwann angefangen im Biergarten (abseits mit Rücken zum Publikum) zu stillen. Fand ich dann viel schöner im Grünen als auf dem Klo. Da ist dann irgendwann „der Knoten geplatzt“ und seitdem mache ich das auch überall (sitzend auf der Wiese, Parkbank, Biergarten, Eiscafe), immer mit einem Tuch über den Schultern, welches ich vorn mit einer Hand zusammenhalte. Ich such mir dann immer eine ruhigere Ecke abgewandt vom (vor allem männlichen) Publikum.
Unser Sohn ist 11 Monate und wird noch gestillt, überall!!
Ich war schon im Kreißsaal so glücklich zu sehen wie der kleine Mann glücklich und zufrieden an der Brust war, das ich so stolz war zu stillen und mich für nicht genieren konnte.
Ich konnte auch garnicht anderes als sofort wenn er ein Ton gemacht hat ihn anzulegen, ich bin immer gleich fast geplatzt.
Ich kann zum Glück sagen das sich auch noch nie einer in der Öffentlichkeit beschwert oder uns/ mich komisch angeguckt hat, ganz im Gegenteil ich habe von so vielen älteren Damen und Herren Zuspruch erhalten.
Meistens sind es die jungen Frauen die es nicht gutheißen wenn in der Öffentlichkeit gestillt wird, vielleicht aus Neid. Gerade wenn der eigene Freund hinguckt.
Ich muss dazusagen das mein Mann anfangs es doof fand das andere Männer meine Brust sehen konnten.
Und eine Freundin fand es auch nicht schön als ich die Milchbar öffnete, ob wohl sie selber Mutter ist aber nicht lange gestillt hat/ konnte. Manche Frauen sind einfach zu faul durchzuhalten wenn es mal schwerer wird und greifen schnell zur Flasche oder wollen es dem Partner aufdrücken um nicht immer selber aufstehen zu müssen, traurig.
Ich liebe das stillen und habe bis zum 9 Monat noch fast voll gestillt, weil er es so wünschte und ich lass mir das auch nicht von der Gesellschaft Ausreden oder schlecht reden.
Es ist das beste für mein Kind Punkt