Zähneputzen beim Kleinkind – (k)ein Drama

Kathrin Erfahrungen 17 Kommentare

Auf Zähneputzen haben kleine Kinder meist keine Lust. Unser Mädchen beispielsweise drehte anfangs den Kopf weg, öffnet den Mund nicht oder sagte auch schon mal klar und deutlich „Nein!“. Mein Zahnarzt ist für die harte Tour: ab in den Schwitzkasten und schreien lassen. Bei weit geöffnetem Mund lassen sich die Zähne ja auch viel besser putzen, so seine Meinung. Nun, Zahnpflege ist natürlich wichtig, aber ich will unserer Tochter nicht schon im Kleinkindalter den Spaß daran für das restliche Leben verderben. Wenn ich mein Kind immer dazu zwinge, wie soll es dann je Zähneputzen mögen? Ich bin (wie immer) für sanfte Methoden.

Richtige Zahnpflege

Wie oft putzen?

Zweimal am Tag.

Wie lange?

Als Faustregel gilt: ca. 10 Sekunden pro Zahn.

Welche Zahnbürste?

Für die allerersten Beißerchen gibt es Fingerzahnbürsten, die den empfindlichen Mundraum nicht verletzen. Außerdem gibt es spezielle Kinderzahnbürsten mit kleinem Kopf und weichen Borsten.

Mit Zahnpasta?

Ab dem Durchbruch des ersten Milchzahnes sollten Zahnpasten verwendet werden. (siehe auch „Bitte pflegen! Vom ersten Zahn an“).

Bis zum 2. Lebensjahr: nach dem Frühstück nur mit Wasser putzen, vor dem Schlafengehen mit fluoridhaltiger Zahnpasta (bei Einnahme von Fluortabletten besser Zahnpasta ohne Fluor benutzen).

Ab dem 2. Lebensjahr: 2mal täglich mit Zahnpasta

Wie viel Zahnpasta?

Unser Mädchen saugte manchmal die Zahnpaste schon von der Bürste, noch ehe sie die Zähne überhaupt berührt hat. Für die Allerkleinsten reiche es aus, die Zahnbürste über die Öffnung der Tube zu streifen, so mein Zahnarzt. Dann ist die Menge nicht so groß, die verschluckt werden kann. Bei größeren Kindern sei eine erbsengroße Portion genau richtig.

Tipps für konfliktfreies Zähneputzen

Gemeinsam putzen

Unser Mädchen möchte immer das machen, was ich tue. Bei solch unangenehmen Sachen wie anziehen oder Zähne putzen nutze ich das aus. Wenn ich mit großer Freude anfange ihre Jacke anzuziehen oder meine Zähne zu putzen, möchte sie für gewöhnlich mitmachen.

Gleiche Zahnbürste

Unser Mädchen schielte immer neidisch auf meine elektrische Zahnbürste, wenn wir gemeinsam am Waschbecken standen. Ich habe mir kurzerhand eine normale Zahnbürste gekauft und abwechselnd meine Zähne und ihre Zähne geschrubbelt (meine mit meiner Bürste und ihre mit ihrer).

Elektrische Zahnbürsten sind übrigens auch für Kinder unter drei Jahren geeignet. Vorraussetzung: das Zähneputzen wird beaufsichtigt.

Sich gegenseitig die Zähne putzen

Zähneputzende Prinzessin – ein wirkungsvoller Motivator!

Das ist der absolute Renner bei uns. Während ich ihre Zähne putze, darf sie meine schrubben. Wenn ich auf die Zahnbürste beiße oder Grimassen schneide, lacht sie sich kaputt und zack kann ich problemlos bei ihr bürsten.

Handpuppe

Unser Mädchen hat zu Weihnachten Handpuppen geschenkt bekommen, die sie über alles liebt. Gibt es einen Zahnputzstreik, kann die Prinzessin ihn ganz schnell auflösen, indem sie unser Mädchen zum Zähneputzen auffordert. Ihr ist sie hörig, für die Prinzessin würde sie scheinbar alles machen.

Singen

Das habe ich selbst noch nicht probiert, aber oft als Vorschlag gelesen. Bei Eltern.de beispielsweise gibt es zahlreiche Zahnreime, die auf altbekannte Melodien gesungen werden können – da ist für jeden (Musik-)Geschmack etwas dabei. 

Ritual

Windelwechseln, Zähneputzen, den heißgeliebten Teddy mit einem Gutenachtkuss ins Bett stecken und ins Schlafzimmer marschieren – so sieht unser Abendprogramm aus. Regelmäßige Rituale erleichtern den alltäglichen Ablauf,  so wird  Zähneputzen oft nicht mehr in Frage gestellt.

Nachtrag

Ich habe auf windelfrei.de einen tollen Artikel zum Thema gefunden „Zähneputzen beim Kleinkind problemlos gelöst“ und möchte einen Kommentar dazu zitieren:

„Eltern legen oft viel mehr Wert auf die körperliche als auf die seelische Gesundheit ihres Kindes. Aufs Zähneputzen bezogen heißt das, dass Eltern nur die (potentiellen) negativen Auswirkungen des Zähneputzens sehen, aber nicht die negativen Auswirkungen, des „einfach festhalten und machen“. Wie krass und traumatisch muss es sein, zweimal am Tag zum Zähneputzen runtergedrückt und festgehalten zu werden? Den Mund mit Gewalt aufgedrückt und ein Ding rein gesteckt zu bekommen?“ (von Bettinazweinull)

Ein schöner Denkanstoß.

In diesem Sinne frohes Zähneputzen!

 

 

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