Geburtsbericht unserer Tochter: Wie alles begann

Kathrin Familienleben 33 Kommentare

Im Juni 2011 brachte ich unser Mädchen zur Welt. Das war das schmerzhafteste Ereignis meines Lebens. Nach der Entbindung nahm sich Julia Pfarr, meine Beleghebamme (Hebammenpraxis Pippilotta), viel Zeit, um den Geburtsverlauf mit mir zu besprechen. Doch auch heute – nach über zwei Jahren – habe ich noch Redebedarf.

Jana Friedrich

Wirklich bewusst wurde mir das erst, als Jana Friedrich, Hebamme und Autorin vom Hebammenblog.de, mich fragte wie meine Geburt war. Sofort schossen mir die markantesten Szenen durch den Kopf – die Geburt war alles andere als schön. Als ich begann das Erlebte (mithilfe meiner Tagebucheinträge aus dieser Zeit) für sie aufzuschreiben, war ich überrascht wie sehr mich dieser Tag heute noch berührt.

Dieser Artikel ist eine brandaktuelle Nachbesprechung mit Jana, wenn man so will. Ich schildere den Ablauf der Geburt aus meiner Perspektive – meine Gefühle und Gedanken tagebuchartig. Jana ergänzte meine Ausführungen, die blau eingefärbten Textstellen sind ihre Kommentare, Erklärungen und Tipps:

Es ist der 23.06.2011 –
ein Tag vor dem errechnetem Geburtstermin.

Frühstück

Ein Anruf von meinem Bruder. „Vater ist gestorben.“ Obwohl ich schon 5 Jahre willentlich keinen Kontakt mehr zu meinem Vater habe, versetzt mich diese Nachricht in einen Trancezustand.

Den ganzen Vormittag stehe ich neben mir, aber ich bin weder traurig noch berührt. Traurig, oder? Das wird ein komischer Tag…

Mittag

Es gibt Fisch mit Tomatensalat. Super lecker, doch ich habe keinen Hunger. Ich spüre wie sich mein Bauch immer wieder stark zusammen zieht. Anders als sonst. Liegt das an der Nachricht? Oder beginnt die Geburt?

Mangelnder Appetit gehört zu den unsicheren Geburtszeichen. Dass der Bauch um den errechneten Termin herum häufiger fest wird, ist ganz normal. Man kann dann erst mal versuchen sich abzulenken. Oft hören die Kontraktionen nach einer gewissen Zeit auch noch einmal auf.

Nachmittag 

Ich bin mit einer schwangeren Freundin verabredet und fahre zu ihr. Das lenkt ab, doch das menstruationsartige Ziehen hört nicht auf. Auf Toilette bemerke ich „blutigen Schleim“. Ist das der Schleimpfropf? Ich werde zunehmend unruhiger.

Auch der Abgang des berüchtigten Schleimpfropfes ist kein sicheres Zeichen, dass die Geburt „los geht“. Durch leichte Kontraktionen lockert sich der Muttermund, oder öffnet sich sogar schon minimal. Dabei kann der Schleimpfropf sich lösen. Auch danach dauert es manchmal noch Tage, bis es zur Geburt kommt.

Spätnachmittag

Auf der Heimfahrt gönne ich mir ein Mc Flurry von Mc Donald’s – habe ja sonst kaum etwas im Magen. Kaum bin ich zu Hause, muss ich mich übergeben. Mein Bauch ist knallhart – das Ziehen hält kontinuierlich an.

Frauen, die echte, muttermundswirksame Wehen entwickeln, haben in der Regel keinen Appetit mehr. Wenn sie dennoch versuchen etwas zu essen, kommt es meistens wieder raus. Manchmal ist das schade, könnte man doch die Energie in Form von Kohlehydraten gut gebrauchen. Aber der Körper ist einfach zu beschäftigt, um sich auch noch mit der Verdauung herum zu schlagen.

Früher Abend 

Ich bin müde, lustlos und froh, dass ich niemanden mehr sehen muss. Thomas ist arbeiten. Ich bin ziemlich unruhig und beobachte akribisch meinen Körper.

Thomas & ich wenige Tage vor der Geburt.

20 Uhr

Mein Bauch „krampft“ in regelmäßigen Abständen. Geburtswehen? Was soll ich machen? Ich rufe Julia, meine Beleghebamme an, um sie zu warnen (sie braucht ca. eine Stunde bis sie bei mir ist). Sie beruhigt mich und sagt, dass müsse nichts bedeuten (während sie zu Bett geht, um für die Geburt vorzuschlafen – doch davon ahne ich nichts). Also versuche ich zu entspannen. Ich versuche zu schlafen.

So lange es noch geht, ist Schlafen das Beste was man tun kann, denn der Körper braucht ja viel Energie für die Geburt. Es ist daher gut, so „aufgeladen“ wie möglich zu starten.

21.22 Uhr

Ich kann nicht schlafen. Ich spüre Schmerzen, die bis in den Rücken hinein ziehen. Ich brauche Ablenkung und putze die Wohnung – mache alles hübsch 🙂 Im Hinterkopf ständig der Gedanke an die eventuell bevorstehende Geburt.

Letzter Nestbauimpuls. 😉 Es geht sicher los!

22.30 Uhr

Falls es losgeht, möchte ich so spät wie möglich in die Klinik. Eine Freundin hatte den größten Teil ihrer Wehen zu Hause auf einem Pezziball ausgegessen. Ich fand das toll und will das auch so machen.

Sehr gute Idee. Zu Hause kann man sich am besten ablenken. In der Klinik wird man entweder noch mal nach Hause geschickt, oder man erhält ein Zimmer zum „Einwehen“. Dort ist der Bewegungsradius dann natürlich deutlich kleiner als zu Hause.

Ich gehe duschen. Wasche die Haare. Die Wehen werden immer stärker. Die Abstände kürzer. Ich schreibe sie sicherheitshalber auf.

Bei stärker werdenden Wehen hilft Wärme immer gut. Deshalb ist es schön, ausführlich zu duschen, oder gleich in die Badewanne zu steigen. Da beim Baden auch mal Kreislaufprobleme auftreten können, sollte der Liebste (oder Freundin, Mutter, …) in der Nähe sein.

22.45 Uhr

6-7 Minuten Abstände. Ich rufe Julia an, sie soll kommen. Nun muss ich eine Stunde auf sie warten. Ich atme und laufe in der Wohnung umher. Ich stütze mich bei jeder Wehe ab (am Tisch/ an der Wand) und versuche bewusst zu atmen.

Bei Wehenabständen von circa fünf Minuten, sollte man seine Hebamme kontaktieren oder sich in die Geburtsklinik begeben. Da Julia etwas braucht, war der Zeitpunkt gut gewählt. Aufrechte, vornüber geneigte Positionen sind in der Eröffnungsperiode günstig.

00.30 Uhr

5 Minuten Abstände. Thomas kommt heim, sieht meinen Zettel mit den aufgeschriebenen Wehen und gerät in Panik. Er will mir helfen. Witzigerweise versuche ich ihn zu beruhigen. Er kann ja nichts machen, außer da sein. Aber er muss runter fahren, damit ich ruhiger werden kann.

Wahrscheinlich brauchte Thomas auch erst mal einen Moment, um sich in die Situation einzufinden. Er hat ja die langsame Steigerung im Laufe des Tages nicht mitbekommen.

00.45 Uhr

Julia kommt. Sie ist sehr entspannt. Wir wechseln ein paar Worte, dann untersucht sie mich. Mein Muttermund ist schon 5-6 cm geöffnet. Die Fruchtblase sehr prall. Sie sagt wir können noch ein bisschen zu Hause warten oder in die Klinik fahren.

Ich will sofort in die Klinik, habe Angst, dass ich es sonst nicht mehr schaffe. Ich suche in Ruhe meine Sachen zusammen und mühe mich von der 4. Etage zum Auto.  Das Laufen ist eine Qual, mein Rücken schmerzt – ich bin so langsam!

Die Fahrt und der Gang zur Klinik sind furchtbar. Überall Kopfsteinpflaster! Ich habe Angst vor den Blicken anderer Leute. Fühle mich so ausgeliefert.

Ja, in der Regel ist Autofahren unter Wehen ganz furchtbar. Der Anschnallgurt nervt. Man kann sich nicht bewegen. Aber leider gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder sehr früh los fahren und dann viel Zeit in der Klinik verbringen. Oder möglichst spät und dann den Weg einfach durchstehen.

ca. 2.30 Uhr

Ankunft im Kreißsaal. Die Fruchtblase platzt. Das ist mir so unfassbar unangenehm!

Total nachvollziehbar. Aber das muss es nicht sein, denn das sind ja alle Beteiligten gewöhnt. 😉

Ich will SOFORT in die Wanne! Weil ich mich schmutzig fühle und weil mein unterer Rücken schmerzt wie Sau. Ich kann nur stehen oder hocken, aber die Ärztin zwingt mich zum Ultraschall – auf den Rücken. Die Hölle! Als ich die Daten unseres Babys  (nach sehr vielen Wehen in dieser Position) endlich erhalte, fauche ich „Das ist mir scheißegal, ich sehe doch gleich wie groß und schwer sie ist.“ Die Ärztin ist beleidigt und will mir eine PDA verpassen (was sie im Laufe der Nacht noch mehrmals versuchen wird, ohne dass ich es höre).

Julia schreitet ein. Wir haben abgesprochen, dass ich nur Schmerzmittel erhalte, wenn ich ausdrücklich danach verlange. Ich möchte unser Mädchen so natürlich wie möglich zur Welt bringen, falls ich das schaffe.

🙂 toll! Tapfere Frau!
Es ist gut, vorab die Geburt und die Wünsche zu besprechen, sowie Absprachen zu treffen. Nicht alles kann und wird dann klappen, aber man kann sich dann unter der Geburt auf das Wesentliche konzentrieren: Die Geburt.

3.30 Uhr

Ich darf endlich in die Wanne! Das Wasser fühlt sich kälter an als ich dachte, aber es lindert die Rückenschmerzen ein wenig. Ich sehe die riesige Uhr über mir und bin total irritiert. Bis dahin verging die Zeit wie im Fluge, jetzt scheint sie zu stehen.

Die Eröffnungsphase verlief sehr zügig, aber die Übergangsphase, bei der sich das Baby den Weg ins Becken suchen muss, dauert unendlich lang . Ich spüre wie sie tiefer rutscht – wie sie meinen ganzen Unterleib ausfüllt. Meine Rückenschmerzen sind fast unerträglich und mit jeder Wehe, die wie ein Erdbeben über mich rollt, werden sie unerträglicher.

Ich bin ständig in Bewegung: Ich richte mich auf, gehe wieder in den Vierfüßlerstand, verharre selten länger als ein paar Minuten in einer Position. Sobald die nächste Wehe kommt, kralle ich mich am Wannenrand und an Thomas fest – das hilft die Heftigkeit zu ertragen. Thomas Nähe tut unendlich gut. Ich bin so froh, dass er da ist.

Bei starken Schmerzen im unteren Rücken helfen fast immer: Wärme (z.B. durch ein Kirschkernkissen, oder warmes Wasser), Vierfüßlerstand (geht auch in der Wanne!) und Rückenmassagen.

Ich habe Hunger und versuche einen Molke-Riegel zu essen. Mein Mund fühlt sich an wie eine Wüste. Ich muss den Riegel wieder ausspucken. Ich trinke Kambucha-Tee. Das ist super. Doch leider habe ich mir nur zwei Flaschen mitgenommen 🙁

Da das mit dem Essen meist nicht mehr klappt, ist es gut, fruchtige Getränke bereit zu halten. Sie geben Energie und beleben. Im Kreißsaal gibt es meist nur Tee und Wasser.

Spezialtipp: Saft in Eiswürfelform ist toll erfrischend.

5.15 Uhr

Die Wehen werden noch stärker. Jetzt darf ich mit schieben. Der Kopf tritt immer tiefer – Julia sieht, dass unser Mädchen keine roten Haare hat 😉 Schade! Doch Hoffnung keimt auf, dass es bald geschafft ist.

5.30 – 5.45 Uhr

Auf einmal muss ich aus der Wanne raus, weiß nicht genau warum (unser Mädchen hat die Nabelschnur 3fach um den Hals, ihre Herztöne sinken – das wird mir zum Glück nicht gesagt.).

Es ist immer unglaublich schade, wenn man Frauen, die sich offensichtlich in einer bestimmten Position wohl fühlen, aus dieser wieder herausholen zu müssen. „Leider“ gibt es bestimmte Leitlinien, die bei einer Wannengeburt eben einzuhalten sind. Eine davon ist, dass das CTG, also die kindlichen Herztöne, gut sein muss. Denn für den Fall, dass ein Eingreifen nötig wird, dauert es natürlich unendlich lange, erst mal aus der Wanne zu steigen.

Ich könnte heulen. Mein Rücken! Ich steige widerwillig aus und schleppe mich in Zeitlupe zum Bett. Hier soll ich mich auf den Rücken legen?  Ein Alptraum, doch ich habe keine Wahl! Ich erhalte Sauerstoff über eine Maske – bin total fertig.

Weitere Presswehen – eine nach der anderen und ich darf mitpressen. Nach unfassbar vielen Presswehen (ich weiß nicht mehr genau wie viele) mit nur sehr kurzen Erholungsphasen lässt meine Kraft nach. Und meine Motivation, denn ich merke wie unser Mädchen immer wieder zurückrutscht, statt raus.

Das schlaue Kind wollte nicht langsam nach unten rutschen, da sich die Nabelschnur dann fester um den Hals gezogen hätte.

6.25 Uhr

Alles wird hektischer im Kreißsaal, ich bekomme das aber nur noch schemenhaft mit. Da sind auf einmal die Ärztin und zwei weitere Hebammen. Irgendetwas stimmt nicht, aber ich presse weiter so gut ich noch kann.

Die Herztöne vom Baby werden wohl immer wieder abgefallen sein. Kinder kompensieren das eine Weile gut. Irgendwann nicht mehr. Wann, das variiert von Kind zu Kind.

Da höre ich: „Noch einmal, dann nehmen wir die Saugglocke“. NEIN! Ich mobilisiere meine letzten Kraftreserven und erhalte „Unterstützung“: Thomas soll meine Beine halten (er sitzt hinter mir), die Ärztin drückt mit ihrem Ellenbogen auf meinen Bauch, eine Krankenhaushebamme schneidet meinen Damm ein (was ich ahne, aber nicht spüre), die andere Hebamme presst meine Beine auseinander, um Platz zu machen. Julia redet mir gut zu. Ich presse wie eine Geistesgestörte bis mir schwarz vor Augen wird, doch der schrecklichste Schmerz meines Lebens holt mich sofort wieder zurück. Was um Himmels willen war das? Dann sehe ich endlich unser Mädchen.

Puh – gut gemacht und zwar alle zusammen! Auch Babys helfen ja bei der Geburt ganz erheblich mit. Und dabei nehmen sie, auf ganz natürliche Art, den Weg des geringsten Widerstandes. Das kann man sich so vorstellen: Die Wehen pressen sie von oben nach unten Richtung Ausgang. Eine Nabelschnur um den Hals verhindert diesen „einfachen“ Weg. Durch die Wehen wird das Kind trotzdem Richtung unten geschoben, aber es merkt, dass es oben besser aufgehoben ist. Ist die Wehe zu Ende, rutscht es wieder zurück. Wenn dann, während der Wehe, durch den sogenannten Kristella-Handgriff von außen „die Ärztin drückte mit ihrem Ellenbogen gegen meinen Bauch“ mitgeholfen wird, kann das Kind trotz des Widerstandes geboren werden. Für diesen kurzen Moment zieht sich dann zwar die Nabelschnur sehr fest, aber, bei jeder Geburt gibt es einen Moment, in dem die Nabelschnur kein Blut mehr transportieren kann. Das können Kinder gut kompensieren.
Es ist übrigens keine Seltenheit, das sich Babys in ihren Nabelschnüren verwickeln. Manchmal schaffen sie es sogar, Knoten entstehen zu lassen. Nur in sehr seltenen Fällen, werden diese – von sportlichen Babys geschaffene – Kunstwerke zum Problem.

6.30 Uhr

Sie wird mir auf den Bauch gelegt, aber ich kann mich nicht über sie freuen. Mir ist kalt. Mir ist so übel. Ich zittere am ganzen Körper und bin total erschöpft. Mein Rücken – wie schlimm können diese Schmerzen denn noch werden? Es ist doch vorbei? Ich brauche was zu essen, was zu trinken.
Ich brauche Schmerzmittel!

Wenige Sekunden nach der Geburt…

Ich erhalte etwas gegen die Übelkeit und die Schmerzen, außerdem eine Zuckerlösung per Schlauch. Die Wirkung ist erstaunlich. Unser Mädchen wird in der Zwischenzeit gemessen und gewogen.

6.55 Uhr

Ich darf unser frischgeschlüpftes Mädchen anlegen. Sie öffnet ihren Mund und trinkt an meiner Brust, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Ich bin fasziniert und die Welt ist wieder ein kleines bisschen in Ordnung.

Sie hat wohl die etwas ruckelige Landung ganz gut verkraftet.

7.30 Uhr

Bevor ich mich besinnen kann, werde ich erneut gequält. Ich bin komplett gerissen – selbst die Klitoris muss genäht werden. Das Nähen dauert über 45 Minuten, in denen mir die Tränen nur so über die Wangen laufen. Nicht vor Freude. Ich muss die ganze Zeit an die Beschneidung afrikanischer Mädchen denken.

Ich denke, es wäre in diesem Moment gut gewesen eine kurze Vollnarkose für die Naht zu machen.

Dabei blicke ich in Thomas’ besorgtes Gesicht und sehe wie er unser Mädchen ganz liebevoll versorgt. Sie badet und anzieht. Wir sind jetzt eine kleine Familie. Ich bin traurig und glücklich zugleich.

🙂 schön, dass er die Kraft dazu hatte und nicht zu befangen war, nachdem er gerade miterleben musste, wie seine Frau so schrecklich litt!

19. September 2013

Wenn ich an die Geburt zurückdenke, fallen mir zuerst Schmerzen ein. Sehr, sehr heftige Schmerzen.

Geburtsschmerzen zählen sicher zu den intensivsten Erfahrungen, die man machen kann. Je nachdem wie die Geburt verläuft, erfüllt es einen entweder mit unbändigem Stolz diese Schmerzen ausgehalten zu haben – eine Art Initiationsritus als Mutter. Oder aber, wenn es nicht so gut läuft, kann es sogar zum Trauma führen.

Ich bin allerdings sehr dankbar, dass unser Mädchen auf natürlichem Wege zur Welt kommen durfte und ich nicht unnötigerweise mit Schmerzmitteln vollgepumpt wurde. Auch wenn es nicht die leichteste oder sanfteste Geburt war, so kann ich sie gut annehmen. Einfach weil ich das Gefühl hatte, dass jede anwesende Person ihr Bestes gegeben hat.

Man kann mit einem Geburtsverlauf hadern. Aber man kann eben auch nicht alles planen und beeinflussen. Ein Teil ist Veranlagung, ein Teil ist Psyche, ein Teil ist Geburtsleitung und ein Teil ist Schicksal. Wenn am Ende eine gesunde Mutter mit einem gesunden Kind steht, kann es nicht ganz schlecht gelaufen sein. Dann ist es gut zu versuchen das Erlebte durch Gespräche mit den Beteiligten zu verarbeiten und als Teil der eigenen Geschichte zu akzeptieren.

Schlussgedanke

Auch wenn ich kein Geburtstrauma erlitten habe, so würde ich mir – sofern ich eine zweite Chance erhalte – einen angenehmeren Geburtsverlauf wünschen. Die Rahmenbedingungen lassen sich sicherlich optimieren (vielleicht im Geburtshaus oder sogar bei einer Hausgeburt) und meine innere Einstellung.
Eine Leserin wies mich diesbezüglich auf Hypno Birthing hin und die Tatsache, dass viele Frauen nur deshalb starke Schmerzen bei der Geburt empfinden, weil wir in unserer Kultur unser Leben lang darauf vorbereitet werden, dass eine Geburt sehr schmerzhaft ist, um nur einen Aspekt zu nennen.

Von den Zukunftswünschen abgesehen, ließ mich das erneute Aufarbeiten der Geburtsereignisse mit Julia, Thomas und Jana, erst so richtig verstehen, was damals genau geschah. Wahrscheinlich schadet es nicht in regelmäßigen Abständen über solch einschneidende und lebensverändernde Ereignisse zu sprechen. Falls ihr Lust auf eine Nachbesprechung eurer Geburt habt, könnt ihr euch gerne per E-Mail an Jana wenden (jana@hebammenblog.de). Sie hat übrigens eine eigene Version dieses Artikels auf ihrer Seite veröffentlicht:
„Geburtsbericht: Die Nabelschnurverwicklung“

An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Dich, Jana!
Für die tolle Idee zu diesem Artikel und Deine Unterstützung! 

 

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