Osteopathin entdeckt Ursache für Geburtsschmerz

Kathrin Erfahrungen 25 Kommentare

Ein Besuch bei einer Osteopathin am vergangenen Freitag klärte rasch, warum ich bei der ersten Geburt unter immensen Schmerzen im unteren Rücken litt (siehe auch „Geburtsbericht unserer Tochter“).

Bis heute war es mir ein Rätsel, warum mir mein Rücken damals so zu schaffen machte. Ich trieb vor und während der Schwangerschaft Sport (arbeitete damals weiterhin als Fitnesstrainerin), machte zum Ausgleich Yoga, achtete auf meine Ernährung und einer guten Mischung aus Bewegung und Entspannung. Ich fühlte mich gesund und fit. Dann von so heftigen, kaum auszuhaltenden Schmerzen überrollt zu werden, irritierte mich total.

Osteopath/in gesucht 

Als ich Lisa, meiner Beleghebamme, bei unserer ersten Begegnung von der Geburt unseres Mädchens erzählte, stiegen mir plötzlich Tränen hoch (siehe „Hausgeburt und Beleghebamme„). Ich dachte das Thema wäre für mich aufgearbeitet, doch mir war plötzlich klar, wie viel Respekt ich vor der bevorstehenden Geburt und eventuellen Schmerzen habe. Lisa legte mir ans Herz einen Osteopathen aufzusuchen, um körperliche Ursachen auszuschließen. Ich war zwar überzeugt nichts zu haben, schließlich fühlte sich mein Rücken sonst immer gut an, dennoch befolgte ich ihren Rat.

Es dauerte ein Weilchen bis ich eine gute Osteopathin fand. Ich wollte nicht wahllos den oder die Erstbeste/n aus dem Telefonverzeichnis greifen, sondern sicher sein, dass ich in guten Händen bin. Ich erkundigte mich demzufolge bei den beiden Hebammen, mit denen ich bereits in der ersten Schwangerschaft gute Erfahrung sammelte und erhielt schließlich eine Empfehlung ganz in meiner Nähe.

Der erste Termin war vergangenen Freitag (22. Schwangerschaftswoche). Nach einer kleinen Befragung untersuchte mich Osteopathin Manuela. Sie tastete mein Becken, meine Lendenwirbelsäule und mein Steißbein ab und fragte schließlich, ob ich irgendwann mal auf den Po gestürzt sei. Eine Treppe hinunter, beim Inlineskaten oder etwas in der Richtung. Der Vorfall könne auch einige Jahre zurück liegen.

Treppensturz in der Kindheit

Ja das war ich! Als Kind (mit ca. 10 Jahren) bin ich eine lange und harte Steintreppe hinuntergefallen bzw. gerutscht und zwar Stufe für Stufe auf Po und Rücken. Das Kuriose an diesem Treppensturz ist für mich, dass unser Mädchen mich regelmäßig daran erinnert. Denn wenn sie sich wehtut und ihr jemand aufhelfen oder sie trösten möchte, reagiert sie oft sehr abweisend und schroff. Genau wie ich damals. Meine Mutter kam herbeigeeilt, um mich in den Arm zu nehmen, aber ich stieß sie weg. Ich wollte einfach nur allein sein mit meinem Schmerz und aus irgendwelchen Gründen hatte sich diese Szene in meinem Kopf eingebrannt.

Fehlstellung der Wirbelsäule

Nachdem ich Manuela dieses Ereignis geschildert hatte, besann ich mich: „Warum fragen Sie? Können Sie das spüren?“ „Ja, sehr deutlich sogar“, antwortete sie. Ich war baff! Mein Steißbein sei nach innen verbogen, etwas dass bei einem Sturz auf den Po häufig passiert. Dass ich davon mein Leben lang nichts spürte, habe ich wohl meiner Sportlichkeit zu verdanken. Damit kompensierte ich diese Fehlstellung sehr wahrscheinlich, so Manuela.

Unter der Geburt allerdings sorgte das nach Innen verbogene Steißbein für weniger Platz im kleinen Becken, so dass ich unser Mädchen auf ihrem Weg durch den Geburtskanal sehr schmerzhaft wahrnahm. Dass deckt sich mit meinen Erinnerungen. Denn die erste Phase, die ich zu Hause allein verbrachte, verlief für mich sehr entspannt. Als unser Mädchen (nach der Ankunft in der Klinik) begann sich nach unten ins Becken zu arbeiten, nahm die Intensität des Schmerzes kontinuierlich zu.

Hier ein kurzes, animiertes Video von einer vaginalen Geburt, bei dem man sehr gut sieht wie störend ein nach innen verbogenes Steißbein sein kann (im Video ist ein unversehrtes Steißbein zu sehen):

War die Klinik doch nicht Schuld?

Seitdem ich mich mit natürlicher und sanfter Geburt auseinandersetze, vermutete ich, dass die äußeren Umstände (Fahrt in die Klinik, die Ärztin, die mir unbedingt eine PDA verpassen wollte usw.) mich daran hinderten eine entspannte und schmerzfreie Geburt zu erleben. Dass es besser gewesen wäre unser Mädchen zu Hause zu gebären.

In Kürze werde ich dieses Thema vertiefen, an dieser Stelle nur der Hinweis, dass werdende Mütter geburtsfördernde und schmerzlindernde Hormone produzieren, wenn sie sich bei der Geburt an einem vertrauten Ort mit vertrauten Menschen befinden. Wenn sie in ihrer Fähigkeit ein Kind austragen zu können bestärkt werden. Wenn sie auf ihr Körpergefühl hören dürfen. Werden sie jedoch ständig im natürlichen Geburtsprozess (körperlich und geistig) gestört, führt dies in der Regel zu längeren, komplizierteren und schmerzhafteren Geburten (Michel Odent, Geburt und Stillen: Über die Natur elementarer Erfahrungen).

Ich glaube nach wie vor, dass eine Hausgeburt einen angenehmen Geburtsverlauf mit weniger Schmerzen begünstigt (dazu wie gesagt bald mehr). Aber ich war dennoch total erleichtert, dass es eine körperliche Ursache für meine Rückenschmerzen gab. Denn diese Schmerzen waren einfach so heftig. Zu heftig, als dass sie nur den äußeren Umständen geschuldet sein konnten.

Die Behandlung

Osteopathen sind in der Lage solche (auch jahrzehntelang zurückliegenden) Traumen sanft zu beheben. Manuela ließ eine gefühlte halbe Stunde ihre flache Hand unter meinem Steißbein liegen, während ich auf einer Behandlungsliege auf dem Rücken lag. Sie erklärte mir, dass sie sich zunächst der Form des Steißbeins anpasst und anschließend dem Steißbein Impulse schickt, sich zu öffnen.

Osteopathie hat ein bisschen was von Handauflegen und ist für mich als Laie rational nicht ganz nachvollziehbar. Da wir mit unserer Tochter allerdings sehr gute osteopathische Erfahrungen gesammelt haben, vertraue ich Manuela und hoffe, dass ihre Behandlung etwas bewirkt.

Ein osteopathischer „Rundum-Check“ in der Schwangerschaft ist übrigens auch präventiv und ohne körperliche Beschwerden möglich, ja sogar empfehlenswert. Denn Osteopathen suchen gezielt nach Fehlstellungen (beispielsweise des Beckens) und können durch entsprechende Korrekturen den Geburtsvorgang erleichtern und eine traumatische Geburt abwenden.

Wie geht es weiter?

Wir vereinbarten einen weiteren Termin in der 32. Schwangerschaftswoche (Mitte September 2014) und bis dahin empfahl Manuela mir zwei Dinge:

1. Ich soll in mich hineinspüren, mir mein Steißbein vorstellen und es gedanklich „wie eine Lotusblüte“ öffnen. Hört sich zwar seltsam an, aber ich weiß, wie sie es meint. Ob es mir gelingt, wird sich zeigen.
2. Ich soll mich in einer Wanne mit warmem Wasser auf die linke Seite legen und versuchen rektal das Steißbein nach außen zu drücken. Wohl eine eher unkonventionelle, aber wirksame Methode, so Manuela. Das warme Wasser helfe zu entspannen (es ginge aber auch ohne Wanne) und auf der linken Seite zu liegen sei vorteilhaft, weil so das schwere untere Ende des Darmes nach unten sacken kann ohne (Blase, Gebärmutter o.a. Organe) zu belasten.

Ich werde ihre Tipps beherzigen, bin gespannt, ob meine Eigenbehandlung von Erfolg gekrönt ist und was der zweite Termin im September ergibt. Noch gespannter bin ich allerdings, wie sich die zweite Geburt anfühlt.

Habt ihr bereits Erfahrung mit Osteopathie (in der Schwangerschaft/ mit euren Kindern/ grundsätzlich) gesammelt oder ist das Neuland für euch? Falls ja, hattet ihr den Eindruck, dass es half oder hat es eurer Meinung nach nichts gebracht? Ich freue mich auf euer Feedback!

Eure Kathrin

 

 

 

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